Im realen Fahrbetrieb weisen ältere Dieselfahrzeuge nach wie vor hohe Stickoxid-Emissionen auf. Auch die CO2-Werte sind hoch. Nur Euro-6d-Diesel unterschreiten die Grenzwerte - und zwar deutlich.
Das Umweltbundesamtes (UBA) hat in Zusammenarbeit mit fünf weiteren europäischen Umwelt- und Verkehrsbehörden Abgasmessungen an Fahrzeugen unter verbesserten Berechnungen durchgeführt. Untersucht wurden Diesel-Pkw der Abgasnormen Euro 3 bis 6a/b/c/d im realen Fahrbetrieb. Außer bei den Modellen 6d-TEMP lagen die Emissionswerte um ein Vielfaches über den Grenzwerten für den Labormesszyklus.
Stickoxid-Emissionen sind bei aktuellen Untersuchungen gestiegen
Der größte Anteil des Diesel-Pkw-Bestands in Deutschland setzt sich aus Fahrzeugen mit Abgasnormen bis Euro 6c zusammen. Durch realitätsnähere Berechnungsmethoden sind deren Stickoxid-Emissionen bei den aktuellen Untersuchungen gestiegen. So lagen sie z. B. bei Euro-5-Fahrzeugen bei durchschnittlich 950 mg NOx/km. Der Grenzwert, der bei der Typgenehmigung im Labormesszyklus einzuhalten ist, beträgt 180 NOx/km.
Katalysatoren für Euro-5 Fahrzeuge dringend notwendig
Euro-5 Fahrzeuge wurden vor wenigen Jahren noch viel verkauft. Ihre besonders hohen Stickstoffoxidemissionen im Realbetrieb machen deshalb eine technische Nachrüstung mit Katalysatoren dringend notwendig. Mit SCR-Anlagen nachgerüstete Fahrzeuge können die Stickstoffoxid-Emissionen um 60-95 % mindern. Software-Updates die inzwischen z. B. bei fast allen VW-Motor EA 189 durchgeführt wurden, bringen dagegen nur eine Stickstoffoxid-Minderung von rund 25 %.
Euro 6d-TEMP-Pkw unterschreiten NOx-Grenzwert
Neueste Diesel-Pkw der Abgasnormen Euro 6d-TEMP machen zurzeit etwa 5 % des Fahrzeugbestandes bei den Diesel-Pkws auf deutschen Straßen aus. Sie unterschreiten die neuen Anforderungen für Messungen im praktischen Betrieb (RDE) deutlich. Mit durchschnittlich 46 mg NOx/km weisen sie im realen Fahrbetrieb auf der Straße eine geringe Stickstoffoxidemission auf.
CO2-Emissionen verringern sich nur gering
Die neuen Ergebnisse zeigen auch deutlich höhere CO2-Emissionen bzw. einen höheren Kraftstoffverbrauch. So sind die realen CO2-Emissionen seit 2000 nur um wenige Prozent gesunken. Das liegt daran, dass die Fahrzeuge immer mehr an Masse und Leistung zugenommen haben. Wie sich die Umstellung der Prüfverfahren und -zyklen für die CO2-Emissionen neuer PKW aus dem Jahr 2018 auswirken wird, muss sich noch zeigen.
Aktuelles Handbuch liefert neueste Werte
Die Ergebnisse stammen aus dem Handbuch für Emissionsfaktoren des Straßenverkehrs 4.1 (HBEFA). Diese Datenbank erlaubt es, das Emissionsverhalten von Kraftfahrzeugen realistisch zu beschreiben.