Berufskrankheit Lärmschwerhörigkeit: Bedeutung und Folgen

Lärmschwerhörigkeit ist eine oft unterschätzte Gefahr für unser Gehör und Wohlbefinden. Wer langfristig lauten Geräuschen ausgesetzt ist, kann irreversible Hörschäden davontragen. Dauerhafter Hörverlust führt zu sozialer Isolation und psychischen Belastungen und beeinträchtigt die Lebensqualität.

Was wird bei Lärmschwerhörigkeit zerstört?

Bei einer durch Lärm verursachten Schwerhörigkeit werden im Innenohr die Sinneszellen, die sogenannten Haarzellen geschädigt. Dabei sind zwei Wirkmechanismen zu unterscheiden: Bei langzeitiger Einwirkung von Schallpegeln über 85 dB(A) kommt es zu einem Dauerschaden durch Stoffwechselerschöpfung der Zellen. Diese sterben dabei ab, insbesondere wenn keine lärmarmen Zeiten eine Erholung ermöglichen. Bei Knallgeräuschen mit einer Intensität von mehr als 137 dB(C) kann eine mechanische Schädigung des Innenohrs erfolgen.

Was bedeutet die c5-Senke?

Die Wirkung einer Lärmschwerhörigkeit setzt nicht gleichmäßig über das gesamte Frequenzband ein, sondern beginnt zuerst bei Tönen um die 4.000 Hz (das entspricht dem 5-gestrichenen c auf der Tonleiter). Im Audiogramm zeigt sich hier ein Einbruch nach unten, da tiefere und höhere Frequenzen noch nicht so stark betroffen sind. Daher spricht man von einer c5-Senke.

Welche Hörschäden können durch Lärm auftreten?

Das Gehör besteht aus dem äußeren Ohr mit Ohrmuschel, Gehörgang und Trommelfell. Bei Explosionen oder sehr starken Knallgeräuschen kann das Trommelfell mechanisch beschädigt werden und reißen. Im Mittelohr befinden sich die kleinsten Knöchelchen des Körpers – Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese können bei langanhaltender Einwirkung von Lärm auch in Mitleidenschaft gezogen werden, sind jedoch nicht so empfindlich wie das eigentliche Hörorgan, die Schnecke im Innenohr mit den Sinneszellen. Die Sinneszellen können wie oben beschrieben durch ein einmaliges Knallereignis oder durch die lange Lärmeinwirkung irreversibel geschädigt werden. Je nach Ausprägungsgrad der Schädigung ist dann auch Musik oder Sprache nur eingeschränkt wahrnehmbar – das führt zum Verlust von Lebensqualität.

Wie kann man sich gegen Lärmschwerhörigkeit schützen?

Zuerst ist es wichtig zu wissen, wann mit welchen Schallpegeln zu rechnen ist. Bei dauerhaftem Lärm ist es am einfachsten, einen Gehörschutz auszuwählen, der die Schallpegel so dämpft, dass nur rund 70 dB(A) am Ohr ankommen.

Bei Knallgeräuschen, die nur schwer vorhersehbar sind (etwa bei der Arbeit in allgemein ruhigen Werkstätten mit mehreren Personen), sind organisatorische Maßnahmen nötig: Personen im betroffenen Bereich können sich nur schützen, wenn die lärmverursachende Person vorher warnt und die Anwesenden einen Gehörschutz griffbereit haben.

Kann Lärmschwerhörigkeit geheilt werden?

Wenn Hörzellen erst einmal abgestorben sind, kann der Vorgang leider nicht mehr rückgängig gemacht werden, auch nicht durch Medikamente oder eine Operation! Ausgenommen sind erkrankungsbedingte Lärmschwerhörigkeiten, etwa die sehr schmerzhafte Entzündung des Mittelohrs, die medikamentös behandelt werden kann.

Der Einsatz von Hörgeräten kann die Symptome zwar lindern, beseitigt jedoch nicht die Ursache. Sprache und Musik werden trotz Hörgerät nicht mehr so wahrgenommen wie mit einem gesunden Gehör. Auch wenn Lärm wegen einer Lärmschwerhörigkeit nicht mehr als so störend wahrgenommen wird, ist es trotzdem sehr wichtig, konsequent einen Gehörschutz zu tragen, um eine weitere Verschlechterung zu verhindern.


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