Es bedarf einer differenzierten Betrachtung des Burnout-Syndroms und einer Klärung der Begrifflichkeiten. Wir wollen uns dem zusammengesetzten Begriff Burnout-Prävention einmal von seinen Einzeldefinitionen nähern, um zu klären, womit wir es im Detail zu tun haben. Zum Schluss werden die Bezüge zum Thema "Psychische Gesundheit" verdeutlicht.

Burnout ist in den Medien zum Dauerbrenner geworden, doch es wird unübersichtlich, widersprüchlich und oft aufgeheizt mit Zahlen und ergreifenden Stories von Betroffenen berichtet. Die sachliche Diskussion findet leider erst und nur in einzelnen Fachkreisen statt. Eine interdisziplinäre Betrachtung ist eher die Ausnahme als die Regel und die guten Ansätze und Materialien – z. B. des Projektes psyGA – finden noch zu wenig den Weg in die Praxis.

In der Medizin gibt es bis jetzt keine verbindlichen Kriterien für die Diagnose.[1] Ist es dann eine diagnostizierbare Krankheit? Nein! Beim Burnout spricht man daher über das Burnout-Syndrom.

 
Wichtig

Burnout-Syndrom

Das Burnout-Syndrom bezeichnet einen Zustand der totalen körperlichen und emotionalen Erschöpfung, der sich über einen längeren Zeitraum entwickelt hat. Der Begriff kommt aus der Psychologie und der Medizin. "Burn out" (engl.) bedeutet wörtlich übersetzt "ausbrennen". Von einem Syndrom spricht die Wissenschaft, wenn verschiedene Krankheitszeichen zusammen auftreten, die eine gemeinsame Ursache haben. Die Krankheit ist von der Arbeitswelt geprägt. Sie tritt in allen sozialen Schichten und Altersstufen auf, sowohl bei Männern als auch Frauen. Sie neigt zu einem chronischen Verlauf. Zu den Symptomen zählen unter anderem reduzierte Leistungsfähigkeit, erhöhte Suchtgefahr sowie Depressionen.

Wir haben es mit einem Syndrom und keiner Krankheit zu tun. Es gibt keine Standarddiagnose:

  • Die Krankheit hat keinen bestimmten Anfangspunkt.
  • Es gibt kein Kratzen im Hals, Schniefen oder Husten wie zu Beginn einer Erkältung.
  • Die ersten Anzeichen gehen meist im Alltag unter, werden mit anderen Krankheiten "verwechselt" oder ignoriert. Später weiß keiner mehr, wann das ZUVIEL begonnen hat.

Abb. 1 listet mögliche Symptome:

Abb. 1: Symptome des Burnout-Syndroms

Entscheidend für das Verständnis des Burnout-Syndroms ist, dass es sich auf 3 Ebenen entwickelt. Die Bereiche wirken auch gegenseitig aufeinander ein und verstärken sich negativ. So ist dann schnell einmal in der Mischung das Zuviel erreicht.

Abb. 2: Kombiniertes Krankheitsbild

[1] Quelle: Deutsches Ärzteblatt (Jg. 108, Heft 46, 781–786).

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