Zur Unterstützung und Vorbereitung einer besseren Integration von mobilitätseingeschränkten Personen in den Fern- und Nahverkehr kann anhand ausgewählter Beispiele folgende Checkliste einbezogen werden:[1]

 
Lfd. Nr. Arbeitsplatz/Arbeitsbereich Art der Behinderung/Probleme Regelwerk Technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen
1 Planung und Bau eines Hublifts für Langstreckenzüge zum bequemen Ein- und Aussteigen mobilitätseingeschränkter Passagiere (Rollstuhl-, Rollator-Nutzer) gemeinsam mit MEDIVENT Berlin
1.1 Entwurf und Bau eines Prototyps eines Hublifts mit Kabine zum Ein- und Ausstieg für Hochgeschwindigkeitszüge

Körperlich stark eingeschränkte, auf Rollstuhl bzw. Rollator angewiesene Reisende

Probleme:

hohe psychische Belastung bei Vorbereitung der Reise hinsichtlich der Verfügbarkeit von Stellplätzen im Zug

hohe physische Belastung und Beanspruchung beim Ein- und Aussteigen

Schutzziel: Gewährleistung des zeitlich und räumlich weitgehend unabhängigen Reisens von Personen mit eingeschränkter körperlicher Mobilität

SGB IX

BetrSichV

ArbStättV

VO (EU) 2019/772

ASR V3a.2

ArbMedVV

DGUV-R 108-004

DGUV-I 215-011

DGUV-I 215-112

DIN EN 12183

DIN EN 12184

DIN 32983

Technische Maßnahmen:

  • Entwicklung eines virtuellen Modells des Hublifts
  • Entwicklung eines daraus abgeleiteten Bewegungsmodells des Hublifts mit Kabine aus Holz, integriert in ein simuliertes Segment eines ICE im Maßstab 1:1
  • Integration einer Tastatur in die Kabine für Bewegung nach oben und unten, für Not-Aus und für Notruf
  • Taste zur Anforderung des Hublifts außen am Wagensegment in 80 cm Höhe
  • Kabine des Lifts kann als Stand- und ggf. auch als Sitzplatz während der Fahrt dienen

Organisatorische Maßnahmen:

  • Auswahl von Personen für den Test unter Feldbedingungen mit mechanischem und elektrischem Rollstuhl sowie mit Rollator
  • Erstellung eines Informationsblattes mit Versuchsablauf und Bedienungsanleitung für den Lift
  • Erarbeitung eines Fragebogens zur Ermittlung der Akzeptanz des Lifts
  • Beobachtungsprotokoll zur Dokumentation von Zeitintervallen der Phasen des Hubvorgangs sowie von besonderen Vorkommnissen

Personenbezogene Maßnahmen:

  • Vor-Test zur Prüfung des Versuchsdesigns und Versuchsablaufs mit einer Testperson
  • Haupttest mit Simulation von "Einstieg", "Fahrt" und "Ausstieg" mit 5 Testpersonen
1.2 Feldtests    

Testergebnisse (Holzmodell)

Zeitdauer:

  • Zeitdauer für Ausfahrvorgang von Anforderung mittels Knopfdruck bis Einstiegsbereitschaft von 21–28 s
  • Zeitdauer für Hineinfahren, Hubvorgang, Herausfahren aus Kabine in den Wagen 16–25 s
  • Serienmodell aus Metall führt zu kürzeren Zeiten

Gesamteindruck und Schlussfolgerungen:

  • Ein- und Ausstieg unabhängig von vorhandenen Türen
  • Unabhängigkeit von Bahnhofspersonal, da nicht bahnsteiggebunden
  • Überwachung des Ein- und Ausstiegsvorgangs durch Triebfahrzeugführer mittels Monitor und Freigabe ist aus Sicherheitsgründen erforderlich
  • auch durch andere mobilitätseingeschränkte Reisende (z. B. mit Kinderwagen) nutzbar
  • Rampenneigung für Ein- und Ausfahren ist zu reduzieren
  • Installation von Haltegriffen
  • Anpassung des Bedienfeldes (Tastatur) an Mehrfachbehinderung
  • Ergänzung visueller, akustischer Signale und taktiler Elemente
2 Vergleichstest unterschiedlicher Rampen zum Ein- und Ausstieg von Rollstuhl- und Rollator-Nutzern im regionalen Zugverkehr im Bahnhof Rostock
2.1 Vergleichstest zwischen bahnsteiggebundener und fahrzeugintegrierter elektromechanischer bzw. falt- und anlegbarer Rampe

Beeinträchtigung körperlich stark eingeschränkter, auf Rollstuhl bzw. Rollator angewiesener Reisender bei großem

  • horizontalem Abstand zwischen Bahnsteigkante und Zugfront bzw.
  • vertikalem Abstand zwischen Bahnsteighöhe und Zugfußboden
Schutzziel: Empfehlung akzeptabler barrierefreier Rampen zum sicheren und beanspruchungsarmen Ein- und Aussteigen

BetrSichV

ArbStättV

ASR V3a.2

VO (EU) 2019/772

ArbMedVV

DGUV-R 108-003

DIN EN ISO 9241-110

DIN EN ISO 9241-125

DIN EN ISO 9241-300

DIN EN 12183

DIN EN 12184

DIN CEN ISO/TR 22411

DIN 32985

Organisatorische Maßnahmen:

  • Erarbeitung eines Fragebogens
  • Auswahl von Rollstuhl- und Rollator-Nutzern als Testpersonen
  • Feldtests beim Ein- und Ausstieg im regionalen Zugverkehr mit ausgewählten Testpersonen
2.1.1

Bahnsteig-gebundene Rampe

(vom Zugbegleit- oder Bahnhofs-personal anzulegen)

Technische Parameter:

  • Traglast: 320 kg
  • Breite: 830 mm
  • Länge: 1.650 mm
  • Hubhöhe: 1.000 mm

Vorteil:

  • vorteilhaft einsetzbar bei Abständen zwischen Zugfußboden und Bahnsteighöhe > 400 mm

Nachteile:

  • längere Rüstzeit (Rampe vom Standplatz zu holen)
  • abhängig vom Zug- bzw. Bahnhofspersonal
2.1.2 Fahrzeugintegrierte elektromechanisch ausfahrbare Rampe (vom Zugbegleitpersonal zu betätigen)

Technische Parameter:

  • Traglast: 350 kg
  • Breite: 970 mm
  • Länge: 1.000 mm
  • Hubhöhe: 380 mm

Vorteile:

  • leicht handhabbar
  • hohes Sicherheitsgefühl
  • sehr komfortabel

Nachteil:

  • störanfälliger
2.1.3 Fahrzeugintegrierte faltbare, anlegbare Rampe (im Zug mitgeführt)

Technische Parameter:

  • Traglast: 350 kg
  • Breite: 820 mm
  • Länge: 1.200 mm

Vorteile:

  • nicht störanfällig
  • schnell einsatzbereit

Nachteil:

  • kö...

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