Die Führung bringt Ziele, Absichten, Menschen und Mittel mit den Rahmenbedingungen in Einklang, um unternehmerischen Erfolg zu gewährleisten. Führungskräfte stehen somit im Spannungsfeld zwischen den Interessen des Betriebes und den Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sie müssen vermitteln und Kompromisse finden. Führungskräfte haben nicht nur durch ihre Aufgaben im Arbeitsschutz, sondern auch durch ihr persönliches Führungsverhalten einen Einfluss auf die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter.

Gesundheitsfördernde Führung setzt voraus, dass die Führungskräfte sich ihrer Verantwortung hinsichtlich der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten bewusst sind, die Fähigkeit besitzen, Konsequenzen ihres Handelns für Sicherheit und Gesundheit zu erkennen und über ein Handlungsrepertoire verfügen, welches die Beschäftigten unterstützt. Der Führungsstil hat einen erheblichen Einfluss auf die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter. In Studien wurde die Wirkung sozialer Unterstützung durch Vorgesetzte, Mitbestimmungs- und Beteiligungsmöglichkeiten, Anerkennung und Wertschätzung, Gerechtigkeit sowie Kommunikationsmöglichkeiten als potenzielle Ressource untersucht und bestätigt. Führungskonzepte, die darauf aufbauen, zeigen die stärksten positiven Zusammenhänge mit Gesundheit. Ebenfalls wurde nachgewiesen, dass Führungsverhalten als Stressor wirken kann, z. B. durch unzureichendes Konfliktmanagement, Ungeduld des Vorgesetzten und respektloses Verhalten.

"Führung" spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab: Führung kann nicht nur in Teams oder im Mitarbeitergespräch, sondern auch auf Unternehmensebene betrachtet werden. Dabei ist es relevant, ob in der Unternehmenspolitik, z. B. in Leitbildern, die Wertigkeit von Sicherheit und Gesundheit sowie von kooperativem oder mitarbeiter- und mitwirkungsorientiertem Führungshandeln definiert ist und, ausgehend davon, konkretisierende Führungsgrundsätze oder -leitlinien vorhanden sind, die die Erwartungen an Führungskräfte transparent machen. In der Praxis ist es entscheidend, dass solche Leitlinien nicht nur auf dem Papier stehen, sondern in angemessen gestalteten Feedback- und Lernprozessen einer konstruktiven Führungskräfteentwicklung dienen.

Führungskräften muss auch Zeit für Führung und ausreichend Möglichkeit zur Fortbildung zugestanden werden. Je mehr sie eingezwängt sind in die Logik immer weiter verschärfter Zielvereinbarungen, umso weniger finden sie Zeit für ihre eigene Entwicklung bzw. ihr eigenes gesundheitsförderliches Führungsverhalten. Die Unternehmensführung und das Personalmanagement müssen Rahmenbedingungen schaffen, die gesunde Führung ermöglichen und die Führungskräfte aktiv unterstützen (z. B. in Form von Qualifizierung). Ein gesundheitsförderliches Führungsverhalten setzt eine kontinuierliche Selbst- und Fremdreflexion, insbesondere eine Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle bzw. dem eigenen Rollenverständnis und dem Rollenverständnis der Unternehmensführung voraus.

Die Führungsverantwortung für die Mitarbeiter hat nicht nur der direkte Vorgesetzte, sie erstreckt sich auf die verschiedenen Hierarchieebenen. Der Umgang der Führungskraft mit der eigenen Gesundheit (gesundheitsorientierte Selbstführung) ist Vorbild und Anregung für die Beschäftigten.

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