Zusammenfassung

 
Überblick

Steigeisengänge werden durch übereinanderliegende fest verbaute Steigeisen, Absturzsicherungen sowie Haltevorrichtungen gebildet. Steigeisengänge sind Steigleitern sicherheitstechnisch und ergonomisch unterlegen und sollen daher nur dort Anwendung finden, wo Steigleitern oder gar Treppen nicht eingesetzt werden können.

Liegen die Steigeisen in einer Flucht übereinander, spricht man von einem einläufigen Steigeisengang. Wechselseitig übereinanderliegende Steigeisen bilden einen zweiläufigen Steigeisengang.

Der Beitrag zeigt die Auswahlkriterien für den Einsatz von Steigeisengängen und stellt die üblichen Bauarten von Steigeisen, Absturzsicherungen sowie Haltevorrichtungen vor. In übersichtlicher und leicht verständlicher Form werden Erläuterungen zu den wesentlichen Unfallverhütungsschriften, Regeln und Normen gegeben. Dabei wird auf die Montage, Benutzung und Prüfung eingegangen.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Verordnungen und Technische Regeln

Berufsgenossenschaftliches Regelwerk

  • DGUV-V 21 "Abwassertechnische Anlagen"
  • DGUV-R 113-004 "Arbeiten in Behältern, Silos und engen Räumen"
  • DGUV-R 114-004 "Deponien"
  • DGUV-R 103-008 "Steiggänge für Behälter und umschlossene Räume"
  • DGUV-R 112-198 "Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz"
  • DGUV-R 112-199 "Benutzung von persönlichen Schutzausrüstungen zum Retten aus Höhen und Tiefen"

Normen

  • DIN 1211 "Steigeisen für zweiläufige Steigeisengänge" (Teile 1 bis 3)
  • DIN 1212 "Steigeisen mit Aufkantung für zweiläufige Steigeisengänge" (Teile 1 bis 3)
  • DIN V 1264 "Steigeisen für Steigeisengänge in Schächten – Verwendung in Bauwerken für die Abwasserentsorgung"
  • DIN 19555 "Steigeisen für einläufige Steigeisengänge – Steigeisen zum Einbau in Beton"
  • DIN 19572 "Haltevorrichtungen zum Einsteigen in begehbare Schächte – Anforderungen, Prüfung"
  • EN 360 "Persönliche Schutzausrüstungen gegen Absturz; Höhensicherungsgeräte"
  • EN 795 "Schutz gegen Absturz; Anschlageinrichtungen; Anforderungen und Prüfverfahren"
  • EN 12255-10 "Kläranlagen; Sicherheitstechnische Baugrundsätze"
  • EN 13101 "Steigeisen für Steigeisengänge in Schächten – Anforderungen, Kennzeichnung, Prüfung und Beurteilung der Konformität"

1 Einsatzbereiche

Steigeisengänge werden hauptsächlich in Schächten bzw. Bauwerken der Wasserwirtschaft verwendet. Sie kommen i. d. R. dann zum Einsatz, wenn der Einbau von Treppen betrieblich nicht möglich oder wegen geringer Unfallgefahr nicht erforderlich ist. Nicht möglich ist z. B. der Einbau von Treppen an schlanken, turmartigen und in engen unter Tage liegenden baulichen Anlagen wie Schächten (Abb. 1).

Abb. 1: Zweiläufiger Steigeisengang im Betonschacht

Geringe Unfallgefahr wird angenommen, wenn Steigeisengänge nur gelegentlich, aber von im Besteigen geübten Personen bestiegen werden, z. B. zu Kontrollgängen.

Da Steigeisengänge überwiegend durch diesen Personenkreis begangen werden, ist das Unfallgeschehen relativ gering und wird hier nicht näher betrachtet.

Die Anwendung von Steigeisen in Form von Steigeisengängen ist vergleichbar mit der Anwendung von Steigleitern. Da man sich bei der Begehung von Steigleitern im Gegensatz zu Steigeisengängen alternativ auch an den Seitenholmen festhalten kann, sollten – wenn es das Platzangebot erlaubt – eher Steigleitern eingesetzt werden.

In Schächten von Deponien dürfen Steigeisengänge nur bis zu einer Absturzhöhe von 5 m eingebaut werden (s. DGUV-R 114-004).

2 Bauarten von Steigeisengängen

Steigeisengänge unterscheiden sich von Steigleitern i. W. dadurch, dass ihre Auftritte nicht durch Holme miteinander verbunden sind. Sie bestehen aus einzelnen fest mit dem Bauwerk verbundenen Steigeisen.

In DGUV-R 103-008 "Steiggänge für Behälter und umschlossene Räume" sind für Steigeisen und Steigeisengänge folgende Begriffe definiert:

  • Steigeisen sind einzelne, vorwiegend an senkrechten Bauteilen fest angebrachte Auftritte.
  • Steigeisengänge sind Aufstiege mit ein- oder zweiläufig übereinander angeordneten (gleichen) Steigeisen.

Steigeisen für einläufige Steigeisengänge bieten eine Standfläche für 2 Füße und sind in einer Achse übereinander angeordnet (Abb. 2).

Abb. 2: Einläufiger Steigeisengang

Steigeisen für zweiläufige Steigeisengänge bieten Platz für nur einen Fuß; sie sind in 2 Achsen senkrecht übereinander angeordnet (Abb. 3).

Abb. 3: Zweiläufiger Steigeisengang

Die erforderliche Anzahl von Steigeisen, die einen Steigeisengang bilden, ist nicht festgelegt. Da bereits 2 einzelne bzw. paarweise übereinander angeordnete Steigeisen einen Steigeisengang darstellen, tritt das einzeln angeordnete Steigeisen für die Praxis in den Hintergrund.

Steigeisen werden an Bauwerken, Gebäudeteilen, Masten, in Behältern, Gruben u. a. eingebaut. Besonders häufig werden Steigeisen zur Herstellung von Steigeisengängen in abwassertechnischen Anlagen, z. B. in Schächten, verwendet. Spezifische Regelungen hierzu enthält die DGUV-V 21 "Abwassertechnische Anlagen".

Ursprünglich waren Steigeisen aus einem Rundstahl gebogene oder aus Grauguss geringer Qualität...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge