Zusammenfassung

 
Überblick

Die unzähligen, teilweise wenig beliebten Sicherheitsunterweisungen und -schulungen im Betrieb werden für den Unterweisenden wie auch für den Lerner/Zuhörer oft eher als lästiges Übel denn als Hilfestellung angesehen. Die Frage, die sich einem dabei aufdrängt, ist: Was bleibt von alldem hängen? In diesem Artikel soll Ihnen das notwendige Handwerkszeug gegeben werden, um Schulungen und Unterweisungen professionell planen und gestalten zu können. Dazu benutzen wir zur Strukturierung die didaktische Planungshilfe ADDIE.

1 ADDIE als Grundlage zur Planung und Durchführung von Schulungen und Unterweisungen

Video: Professionelle Vorbereitung von Unterweisungen

Das ADDIE-Modell beschreibt in 5 Phasen die wesentlichen Schritte, um Schulungen erfolgreich planen, umsetzen und bewerten zu können. Die Schritte sind an die "normalen" Schritte im Projektmanagement angelehnt, orientieren sich aber an didaktischen, also auf Lehren und Lernen bezogenen Prinzipien.

Die 5 Phasen des ADDIE-Modells:

  1. A wie Analyse: In dieser Phase werden die wichtigsten Fragen zum Ist- und Soll-Zustand beantwortet. Hierbei geht es um eine Analyse der Lernergruppe, ihrer Eigenschaften und ihrer Wissensbestände. Darüber hinaus wird das Lernziel analysiert und didaktisch aufbereitet. Ein dritter Aspekt ist die Analyse der (organisatorischen und administrativen) Rahmenfaktoren, die man bei der Planung einer Schulung oder Unterweisung zu beachten hat.
  2. D wie Design: Obwohl es nach der Gestaltung von Gegenständen klingt, geht es in der Design-Phase um die Planung der didaktischen Gestaltung der Maßnahme. Hier wird geplant und beschrieben, wie man mit den Lernern den Weg vom anfangs festgestellten Ist-Zustand zum geplanten Soll-Zustand gehen möchte, wie also die Lernziele erreicht werden sollen. Dazu gibt es verschiedene didaktische Prinzipien, die handlungsleitend für diese Phase sind. Das Ergebnis dieser Phase ist ein genauer Ablaufplan der Maßnahme, der z. B. beinhaltet, dass es nach einer kurzen Einführung ein Brainstorming gibt, danach ein Text gemeinsam bearbeitet wird, der in einer Gruppenarbeit vertieft wird oder dergleichen.
  3. D wie Development: In dieser Phase, der Entwicklungsphase, wird das benötigte Material erstellt, das später in der Lernsituation zum Einsatz kommen soll. Hier wird alles Vorhandene gesichtet und auf Tauglichkeit bewertet, es später an die Lerner auszugeben. Oft ist viel Material vorhanden, das aber nicht geeignet ist, didaktisch eingesetzt zu werden, entweder weil es zu umfangreich ist, dem Wissensniveau der Lernergruppe nicht angepasst ist oder weil aktuelle Informationen fehlen. Deshalb beinhaltet diese Phase auch die Aufgabe, neues Material zu erstellen, das den festgelegten Zielen dient. Hier werden Übersichten, Schaubilder, Arbeitsblätter, PowerPoint-Folien, vertiefende Texte sowie Anschauungsobjekte, wie z. B. Teile der PSA, gesammelt und vor-/aufbereitet.
  4. I wie Implementation: Dies ist die Phase, in der die Maßnahme dann tatsächlich stattfindet, d. h., der Unterweisende steht z. B. im Seminarraum vor der Lernergruppe und arbeitet den vorher erstellen Plan ab, benutzt das erstellte Material und führt die Lerner so zum Lernziel, indem er die didaktischen Methoden anwendet, die er sich zurechtgelegt hat.
  5. E wie Evaluation: Evaluation bedeutet, dass der Lernerfolg der durchgeführten Maßnahme überprüft wird. Dabei orientiert sich der Unterweisende wieder an den anfangs festgelegten Lernzielen und kommt zu einem Urteil darüber, ob diese Lernziele mit der Unterweisung erreicht werden konnten. Um dies festzulegen, sind verschiedene Methoden denkbar, die sich an den Lernzielen orientieren. Wichtig ist, dass eine Konsequenz erfolgt, wenn man festgestellt hat, dass die Lernziele nicht (oder nicht vollständig) erreicht wurden. Dann muss die Maßnahme ggf. wiederholt werden, es muss eine "Nachfolge"-Veranstaltung geben oder es muss evtl. einfach fehlendes Material nachgeliefert werden.

2 Analyse-Phase

2.1 Lerneranalyse

Um in die Analysephase zu starten, ist es sinnvoll, zunächst einige zentrale Fragen zu beantworten. Die Fragen helfen, den Rahmen für die Unterweisung abzustecken und sich zu versichern, dass man die relevanten Eckdaten über die Lerner richtig erfasst hat. Ist dies nicht der Fall, sind die Fragen eine gute Richtschnur, an der man sich entlangarbeiten und alle benötigten Informationen einholen kann.

 
Praxis-Tipp

Leitfragen

Wer ist meine Zielgruppe/mein Publikum?

Welchen Kenntnisstand hat die Zielgruppe aktuell?

Welche Motivation hat die Zielgruppe, meiner Unterweisung zuzuhören?

Welche Vorerfahrungen hat die Zielgruppe?

Welche Bedeutung für die Gesundheit und das Arbeitsumfeld hat mein Schulungsthema?

Welche Rahmenbedingungen sind für mein Training/meine Unterweisung gegeben (z. B. Räumlichkeiten, Teilnehmeranzahl, Zeitfenster)?

2.2 Analyse der Lernziele

Hat man sich mit den grundsätzlichen Eigenschaften der Lerner sowie den Rahmenbedingungen für eine Unterweisung beschäftigt, stellt sich als nächstes die Frage, welche Lernziele man mit den Lernern in der geplanten Einheit erreichen möchte. Man beschreibt sozusagen nach der Ist-Aufnahme nun den Soll-Zustand.

Grunds...

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