Kritik am Begriff und Konzept des Nudging gibt es aus verschiedenen Richtungen. So wird beispielsweise angemerkt, dass Nudging kein wirklich neues Vorgehen beschreibt; ähnliche Ansätze gäbe es bereits. Andere Kritiker bemängeln die Unschärfe des Begriffs.

Ernst zu nehmen sind sicherlich warnende Hinweise auf ethische Fragen. Der Schritt vom Nudging zur Manipulation ist nicht weit. Um so wichtiger ist die von den Autoren benannte klare Haltung, die sie als libertären Paternalismus bezeichnen. Nach R. Thaler sind 3 Regeln wichtig, um ethische Grundsätze nicht zu verletzen:

  1. Die Anreize müssen transparent sein und dürfen nicht irreführen.
  2. Die Entscheidung gegen einen Nudge muss so einfach wie möglich sein, z. B. durch einen Mausklick.
  3. Es muss eine gute Begründung dafür geben, warum das geförderte Verhalten dem Wohlergehen des Einzelnen (z. B. mehr Bewegung im Alltag) oder der Gesellschaft (z. B. verbesserter Umweltschutz) dient.

Von Kritikern des Nudging wurde auch bemängelt, dass es keine ausreichenden Nachweise für die Effektivität des Nudging gäbe. Tatsächlich liegen zahlreiche Übersichtsarbeiten und gute Studien vor, die den Nutzen des Nudging gerade auch bei Gesundheitsthemen belegen können. Die meisten Studien beziehen sich allerdings auf Ernährungsthemen. Für den betrieblichen Kontext und zur langfristigen Effektivität von Nudges besteht noch Forschungsbedarf.

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