Sicherheitsgruppen sind eine spezielle Form der in vielen Unternehmen vorhandenen Problemlösungsgruppen. Die Strukturmerkmale (siehe Tab. 3) werden betriebsspezifisch festgelegt. Daraus resultieren unterschiedliche Ausprägungsformen. Allgemeine Aussagen dazu, welche Strukturierung besser ist, gibt es nicht.

 
Kennzeichen Strukturmerkmale
gemeinsame Kennzeichen
  • i. d. R. ca. 8 Mitarbeiter eines Arbeitsbereichs
  • Anleitung durch einen oder zwei Moderator(en)
  • Unterstützung durch betriebliche Experten (z. B. Fachkraft für Arbeitssicherheit)
  • periodische Zusammenkünfte
  • gemeinsames Bearbeiten von Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
Kennzeichen unterschiedlicher Formen

Moderator

  • direkter Vorgesetzter oder
  • Sicherheitsbeauftragter oder
  • Sicherheitsingenieur oder
  • (externer) Fachmann

Zusammensetzung der Gruppe

  • arbeitsbereichsbezogen (Mitarbeiter eines Arbeitsbereichs) oder
  • themenbezogen (z. B. Vorgesetzte, Fachkraft für Arbeitssicherheit, Betriebsrat, Mitarbeiter der ausführenden Ebene)

Themenstellung

  • freie Themenwahl oder
  • Themenvorgabe

zeitliche Befristung

  • Auflösung nach Themenbearbeitung oder
  • unbefristete Lebensdauer

Bezug zu einem umfassenden Kleingruppenkonzept

  • isolierte Aktivität oder
  • Baustein eines differenzierten Kleingruppenkonzeptes

Tab. 3: Strukturmerkmale unterschiedlicher Formen von Sicherheitsgruppen

Sicherheitsgruppen werden in loser Folge entweder mit der allgemeinen Aufgabe, nach Verbesserungsmöglichkeiten im Arbeitsschutz Ausschau zu halten (freie Themenwahl) oder für markante Sicherheitsthemen, die sich für eine Gruppenarbeit besonders eignen (beispielsweise solche mit potentiell verhaltensbedingten Ursachen) von einer Führungskraft oder von der Fachkraft für Arbeitssicherheit in Abstimmung mit den Linienvorgesetzten gegründet. Den prinzipiellen Ablauf einer Problembearbeitung durch eine themenfreie bzw. themenbezogene Sicherheitsgruppe zeigt Abb. 1.

 
Praxis-Beispiel

Sicherheitsgruppe in einem Lager

In einem Lagerbereich wurde auf Initiative der Fachkraft für Arbeitssicherheit eine themenfreie Sicherheitsgruppe, bestehend aus vier Mitarbeitern, dem Sicherheitsbeauftragten sowie einem stellvertretenden Gruppenleiter gegründet. Der stellvertretende Gruppenleiter wurde extern zum Moderator ausgebildet. Er moderiert die i. d. R. alle drei Wochen außerhalb der Arbeitszeit (bezahlt als Normalarbeitszeit) stattfindenden Gruppensitzungen. Die Sicherheitsgruppe sammelte zuerst Schwachstellen in ihrem Arbeitsbereich. Hierzu befragten die Teilnehmer ihre Kollegen. Die zu bearbeitenden Themen (z. B. schwere Teile in oberen Regalfächern, Engpass an Gabelstaplern in Stoßzeiten, Ordnung und Sauberkeit, zu spätes informiert werden über eilige Aufträge, Sorglosigkeit einiger Kollegen) wurden in einen Themenspeicher aufgenommen und dann nach der von der Gruppe ermittelten Priorität abgearbeitet (Ablauf wie in Abb. 1 dargestellt). Die Sicherheitsgruppe löste sich nach eineinhalb Jahren auf, ihre wesentlichen Probleme waren gelöst. Eine neue Sicherheitsgruppe soll in einem Jahr mit anderen Teilnehmern gegründet werden.

Abb. 1: Ablauf einer Problem-/Themenbearbeitung durch eine Sicherheitsgruppe

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