Da mehr und mehr Menschen in Innenräumen arbeiten, werden die Belastungen, deren Folgen sowie Fehlzeiten etwa in Büros zunehmend offensichtlich. Wissenschaft und Forschung haben sich dieser Problematik angenommen. Hier einige Studien, die das Thema Luftfeuchtigkeit bzw. Luftbefeuchtung bei Innneraumarbeitsplätzen zum Schwerpunkt haben:

Zu trockene Luft stört[1]

Zu trockene Luft am Arbeitsplatz empfinden 80 % der Bürobeschäftigten als störend. Dies ergab eine Umfrage zum Thema Sick-Building-Syndrom beim Proklima-Projekt mit mehr als 4.500 Personen, die in Büros arbeiten.

Gut bei Stimme durch optimale Luftfeuchte[2]

Um in sprechintensiven Berufen immer gut bei Stimme zu sein, muss besonders auf die Luftfeuchte geachtet werden. Laut einer Empfehlung des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz sollte in einem Callcenter ständig eine Mindestluftfeuchte von 40 % gewährleistet sein.

Trockene Luft verursacht rissige Haut[3]

Bei Luftfeuchtewerten unter 20 % wird die Haut rissig und spröde. Die Schutzfunktion nimmt deutlich ab. Bei weniger als 10 % gerät die Haut messbar unter Stress.

Reinigungsprozess der Atemwege braucht Feuchtigkeit[4]

Die Immunabwehr der Schleimhäute hängt entscheidend von der Raumluftfeuchte ab. Ist die Luft zu trocken, nimmt die Beweglichkeit der Flimmerhärchen ab. Bei weniger als 20 % relativer Luftfeuchte blockieren sie vollständig.

Bei trockener Luft nehmen Grippefälle zu[5]

Den Zusammenhang zwischen steigenden Grippefällen und Raumluftfeuchte deckten amerikanische Wissenschaftler auf. Grippeviren lieben es trocken. Liegt die relative Luftfeuchte im Bereich von 20 bis 35 %, ist das Risiko sich anzustecken dreimal so hoch wie bei einer Raumluftfeuchte von durchschnittlich 50 %.

Feuchte Luft kann Viruspandemien eindämmen[6]

In Innenräumen mit geringer Luftfeuchtigkeit ist die Wahrscheinlichkeit der Übertragung von SARS-CoV-2 über die Luft höher als in feuchten Räumen. Für Länder in kälteren Klimazonen sollte eine Mindestluftfeuchtigkeit von 40 % für öffentliche Gebäude gelten, um die Auswirkungen sowohl von COVID-19 als auch weiterer saisonaler und neuartiger Virusausbrüche zu verringern.

[1] Expositionen und gesundheitliche Beeinträchtigungen in Bürogebäuden, ProKlimA-Projekt, 2003.
[2] BGIA/HVBG, Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung für die Ermittlungen zum Arbeitsumfeld, 2005.
[3] BGIA/HVBG, Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung für die Ermittlungen zum Arbeitsumfeld, 2005; DGUV, Präventionskampagne Haut, 2008.
[4] Guggenbichler: Luftfeuchtigkeit und Immunabwehr. Die Rolle der Schleimhaut und Auswirkungen auf die Klimatechnik, 2007.
[5] Lowen/Mubareka/Steel/Palese: Influenza Virus Transmission Is Dependent on Relative Humidity and Temperature, 2007.
[6] An Overview on the Role of Relative Humidity in Airborne Transmission of SARS-CoV-2 in Indoor Environments, Fachjournal Aerosol and Air Quality Research, 2020.

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