[Leitfaden für die Sicherheits- und Notfallorganisation]

Viele Unternehmen und Institutionen

… sind auf Zwischenfälle, Notfälle und Katastrophen nicht vorbereitet. Zwischenfälle, Notfälle und Katastrophen können in unterschiedlichen Ausprägungen Betriebsstörungen, Pandemien, kriminelle Handlungen oder Naturereignisse sein. Es ist generell sinnvoll, sich auf derartige Ereignisse vorzubereiten. Bedroht sind nicht nur Anlagen, Einrichtungen und sonstige Werte, sondern auch Leben und Gesundheit von Menschen sowie die Funktionsfähigkeit des betrieblichen Ablaufs. Hochwasser wie in Dresden im Jahr 2002 oder kriminelle Handlungen wie Brandstiftungen und Datensabotage machen das immer wieder deutlich.

Es passiert immer unerwartet…

Hamburg – November 2006: Sturmflut 2,85 m über Normal, viele Firmen werden überrascht
Madrid – 11. März 2004: Bombenattentat in Pendlerzügen; 200 Tote, 1.200 Verletzte

Schafstedt – 22. Juni 2006: Großbrand im Baumarkt; Schaden in Millionenhöhe

London – 14. April 2006: Großbank HSBC Plc.; krimineller Zugriff auf Kreditkarten; 180.000 Kunden betroffen

Mitteleuropa – 18./19. Januar 2007: Orkan Kyrill; 47 Tote; schwere Sachschäden in Betrieben

Schweinegrippe – 11. Juni 2009: WHO ruft höchste Alarmstufe 6 aus; Maßnahmen in vielen Betrieben

Zwischenfall, Notfall, Katastrophe

Dieser Leitfaden hilft Ihnen herauszufinden, ob Sie sich gegen Betriebsstörungen, Pandemien, kriminelle Handlungen oder Naturereignisse schützen sollten und wie Sie das konkret tun können. Zwischenfälle, die Betriebsabläufe stören oder auch Unternehmen schädigen, treten häufig auf. Notfälle ereignen sich seltener, Katastrophen sind die Ausnahme. Die Auswirkungen von Notfällen und Katastrophen können aber für das Unternehmen erheblich sein und im schlimmsten Fall zu einer existenzbedrohenden Krise führen.

Umgang mit diesem Leitfaden

Der Leitfaden bietet Ihnen eine Möglichkeit, systematisch vorzugehen. Um alle Aspekte eines wirkungsvollen Schutzkonzeptes zu berücksichtigen, empfiehlt es sich, den Leitfaden von vorne nach hinten durchzugehen. Der Leitfaden verweist auf weitergehende Praxishilfen und Informationen, mit denen Sie die Hinweise des Leitfadens in Ihre betriebliche Planung und Ihre betrieblichen Abläufe integrieren können. Die Praxishilfen und Informationen finden Sie auf der Internet-Themenseite "Zwischenfall, Notfall, Katastrophe" unter www.vbg.de/zwischenfall. Die Praxishilfen können Sie interaktiv ausfüllen oder als Word- beziehungsweise PDF-Dateien downloaden.

Konzept und Organisation

Risikoanalyse – Schutzziele – Maßnahmen

Was ist der erste Schritt?

Um festzustellen, ob es überhaupt sinnvoll für Sie ist, sich zum Beispiel gegen Betriebsstörungen, Pandemien, kriminelle Handlungen oder Naturereignisse in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Institution zu schützen, sollten Sie Ihre Situation systematisch betrachten.

TIPPS ZUM VORGEHEN

  • Überlegen Sie sich, wer sich aus Ihrem Unternehmen oder Ihrer Institution an der Erarbeitung eines Schutzkonzeptes "Betriebsstörung, Pandemie, kriminelle Handlungen oder Naturereignisse" beteiligen soll. Dies können zum Beispiel Führungskräfte und/oder Fachkräfte für Arbeitssicherheit sein.

Gehen Sie nach folgendem Schema vor:

Risikobeurteilung

 

1.

Identifizieren Sie die aus Ihrer Sicht relevanten Bedrohungen. Diese können interne oder auch externe Ursachen haben.

  Praxishilfe: Risikobeurteilung
 

2.

Schätzen Sie die Risiken ein (Risikoanalyse), indem Sie versuchen, die Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts sowie das Schadensausmaß zu bestimmen. Legen Sie dazu geeignete Kriterien für das Schadensausmaß und die Eintrittswahrscheinlichkeit fest.

  Praxishilfe: Infoblatt "Definieren Schadensschwere – Eintrittswahrscheinlichkeit"
 

3.

Ziehen Sie, sofern erforderlich, die betroffenen Abteilungen sowie Fachleute für die Analyse hinzu. Prüfen Sie, ob es für die relevanten Bedrohungen bereits vergleichbare Ereignisse gab, die Ihnen bei der Beurteilung helfen können.

  Praxishilfen: BSI-Gefährdungskataloge
 

4.

Bewerten Sie anschließend das zuvor ermittelte Risiko und legen Sie den Handlungsbedarf nach Dringlichkeit gewichtet fest.

Schutzziele

 

1.

Legen Sie das zu erreichende Sicherheitsniveau fest (Welches Restrisiko sind Sie bereit einzugehen?) und legen Sie die Strategie für die Risikominderung fest.

  Praxishilfe: Infoblatt "Beispiel Risikominderung Brandschutz"
 

2.

Legen sie zu den einzelnen Bedrohungen/Gefährdungen Schutzziele fest. Unterscheiden Sie falls sinnvoll in Grobziele und Feinziele.

  Praxishilfe: Infoblatt "Schutzziele – Beispiel"

Maßnahmen

 

1.

Entwickeln sie Lösungsmöglichkeiten/Maßnahmen zu den Schutzzielen. Die Maßnahmen müssen entsprechend der Quelle der Gefährdungen ausgewählt werden. Beachten Sie bei der Auswahl das TOP-Prinzip (technische vor organisatorischen vor personenbezogenen Maßnahmen). Legen Sie Verantwortliche für die Durchführung, Fristen sowie voraussichtliche Kosten für die einzelnen Maßnahmen fest. Eine große Auswahl finden Sie hierzu in den folgenden Themenbereichen dieses Le...

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