Kanzleinachfolge: Oft keine Frage des Alters

Bereits früh sollten sich Kanzleien um die eigene Zukunft kümmern. Anders als manche herkömmliche Unternehmen sind Steuerkanzleien sehr stark von der Person des Kanzleichefs geprägt, was bei einem Verkauf zum Problem werden könnte.

Dieser Punkt gewinnt noch mehr an Bedeutung, wenn der Verkäufer – bereits nach der Übertragung auf den Nachfolger -, noch eine gewisse Zeit in seiner dann verkauften Kanzlei mitarbeiten will – aus persönlichen oder aber wirtschaftlichen Gründen. Solche Pläne lassen sich in der Regel nur dann realisieren, wenn es zwischen Vorgänger und Nachfolger passt.

Fragen an Kanzleivermittler darüber, wie die Zukunft der Kanzlei aussieht – ob etwa ein Ver- oder Zukauf in Frage kommt, spiegeln aus Sicht von Kanzleivermittlern die Unsicherheit mancher Kanzleichefs wieder, wie es mit der eigenen Kanzlei weitergeht. Allerdings hat die Fragestellung auch etwas positives, denn sie zeigt die Unzufriedenheit der Kanzleichef mit dem Status Quo – er ahnt oder weiß bereits, dass etwas geschehen muss.

Inzwischen ist aber nicht mehr allein das Alter des Kanzleichefs der alleinige Grund für eine Übergabe, auch die Gesundheit spielt eine Rolle bei Überlegungen, sich um die Nachfolge zu kümmern.

Durch die zunehmende Zahl an Sozietäten, in denen zwei oder drei Steuerberater unter einem Dach zusammenarbeiten, eröffnen sich hier Möglichkeiten für Interessenten, auf Chefebene in eine Kanzlei einzusteigen. Großer Vorteil diese Sozietäten ist die geringe Gefahr eines Mandatsverlusts, falls einer der Partner ausscheiden sollte. Wichtig ist es allerdings hier, den Verkaufspreis für den Anteil des ausscheidenden Partners vorab vertraglich zu regeln. Stichwort Mandatsverlust: Die Erfahrung von Kanzleivermittlern zeigt, dass viele Mandanten Kontinuität schätzen, auch nach einer Übernahme. Ist dies der Fall, ist die Chance groß, dass die Mandanten der Kanzlei treu bleiben.

Unterschiedliche Herangehensweise beim Kanzleiverkauf

Verkaufswillige Kanzleichefs annoncieren in Fachzeitschriften, konsultieren ihre Steuerberaterkammer oder aber professionelle Kanzleivermittler. Eine Vermittlung durch den Makler kostet zwar Provision, hat aber auch Vorteile, denn nur wenige haben genügend Zeit, sich wirklich darum zu kümmern. Schließlich läuft auch das Beratungsgeschäft während dieser Zeit weiter. In Hinblick auf die Kontinuität der Mandantschaft nach einem Verkauf, kommt dem Vermittler eine weitere, besondere Rolle zu, da er neben einem möglichst hohen Preis auch den "richtigen" Nachfolger für die zum Verkauf stehende Kanzlei präsentieren soll.

 

Diese Meldung ist Teil unserer Serie rund um "Kanzleinachfolge und Kanzleikauf". Sie entstand in Kooperation mit der Glawe GmbH, Köln.