Milliardenbelastungen durch Fleisch- und Zuckerkonsum

Übermäßiger Fleisch- und Zuckerkonsum führt in Deutschland zu knapp 28 Milliarden Euro „versteckten Gesundheitskosten“ und so viel sei gesagt - nicht die Verursachenden tragen diese. Zu diesen Erkenntnissen kommt die neu vorgestellte Analyse des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). Beauftragt wurde diese von Greenpeace. 

Erhöhtes Krankheitsrisiko durch übermäßigen Fleisch- und Wurstkonsum

Die Umwelt- und Klimaschäden durch die Fleischproduktion betragen danach rund 21 Milliarden Euro. Der Verzehr von zu viel rotem Fleisch, Schinken und Wurst erhöhe das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes deutlich, sagte die Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses Dank und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Barbara Bitzer. Sie forderte von der neuen Bundesregierung eine „echte Präventionswende“.

Zucker- und Fleischkonsum übersteigt empfohlene Mengen um Vielfaches

Laut den FÖS-Zahlen ist der Fleischkonsum hierzulande von 60,9 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2018 auf 51,6 Kilogramm 2023 zurückgegangen. Er liege damit aber weiter deutlich über der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Marke von 15,6 Kilogramm. Der Zuckerverbrauch sank in diesem Zeitraum leicht von 34,8 auf 33,2 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Die DGE rät zu maximal 18,25 Kilogramm. „Ein zu hoher Zuckerkonsum kann neben Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck auch zu Karies und Parodontose führen“, erläuterte Bitzer. Nichtübertragbare Krankheiten seien „für mehr als 80 Prozent der vorzeitigen Todesfälle verantwortlich“.

Externe Umwelt- und Gesundheitskosten fallen auf Sozialversicherungen und Steuerzahlende zurück

„Die sogenannten externen Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems werden nicht von den Verursachenden getragen und schlagen sich auch nicht in den Verbraucherpreisen nieder“, sagte FÖS-Studienleiterin Beate Richter. „So werden Wirtschaft, Sozialversicherungen und Steuerzahlende mit hohen Milliardenbeträgen belastet.“ Greenpeace-Sprecher Matthias Lambrecht kritisierte, dass gesunde Ernährung im Koalitionsvertrag von Union und SPD keine Rolle spiele. „Wir können es uns aber nicht mehr leisten, auf wirkungslose freiwillige Maßnahmen der Industrie und gut gemeinte Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen“, betonte Bitzer.

Politik muss Maßnahmen ergreifen

Die 21 im Dank-Verbund aktiven wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften fordern von der Politik besseren Schutz von Kindern vor Werbung für Ungesundes und die Mehrwertsteuer-Befreiung für Obst und Gemüse sowie die höhere Besteuerung von Produkten mit zu viel Salz und Zucker. Kitas und Schulen müssten Kinder und Jugendliche mindestens eine Stunde am Tag in Bewegung bringen und Gemeinschaftsessen nach DGE-Qualitätsstandards auftischen. „Wir schauen gerne darauf, was etwas kostet. Das Teuerste, was wir tun können, ist Nichtstun“, sagte der Gründer der Stiftung „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“, Eckart von Hirschhausen bei der Vorstellung der FÖS-Studie. 

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