Bunroutprävention: Mit Misserfolgen umgehen

Führung braucht Gesundheit - doch gerade Führungskräfte leiden immer häufiger unter Überforderung und Burnout. Unser wöchentlicher Expertentipp soll Manager dabei unterstützen, dauerhafter Überlastung vorzubeugen. Heute: Mit Misserfolgen umgehen lernen - nach vorne blicken.

Wer Widerstandsfähigkeit in schwierigen Lebenslagen aufbauen möchte, konzentriert sich am besten auf das, was gelungen ist, und lernt aus dem, was schief lief. Die bewusste positive Verstärkung von Gefühlen ist ein wichtiger Baustein zur erfolgreichen Burnoutprävention durch emotionales Aufleuchten. Das heißt konkret: Erfolge ausgiebig genießen und mehr beachten als Misserfolge.

Nach vorne blicken – nicht an Vergangenem festhalten

Machen Sie sich nicht emotional fertig, sondern analysieren Sie bei Niederlagen, woran es lag, und gehen Sie dann mit einem emotional positiven Ausblick in die Zukunft.

Bei vielen erschöpften Klienten ist es so, dass sie emotional noch an etwas Vergangenem festhalten und sich damit beschäftigen. Da wir die Vergangenheit und die Wunschvorstellungen, die sich auf die Vergangenheit beziehen, nicht beeinflussen können, ist dies für unseren emotionalen Zustand immer ein Spiel, das uns viel Kraft kostet und das keinerlei Gewinn bringt. Deshalb ist es wichtig, von den Gedanken und auch vom emotionalen Wunsch her die Vergangenheit sowie die damit verbundenen Wunschvorstellungen loszulassen.

Formulieren Sie die eigenen Wunschvorstellungen neu, verbinden Sie Bilder damit, die in der Zukunft liegen. Letztendlich hilft das, einen Plan zu schmieden, wie wir unsere Wünsche und Bedürfnisse in der Zukunft erfüllen können.

Beispiel Trennungsschmerz

Eine Führungskraft berichtete, dass sie nach über einem Jahr intensiver Trauer nun verstanden habe, dass die schöne Zeit mit ihrem Exmann nie mehr zurückkomme. Im zurückliegenden Geschäftsjahr war die Führungskraft nach eigenen Angaben "stark angeschlagen". Sie hatte immer wieder über Erschöpfungszustände berichtet und massiven Ärger im Unternehmen bekommen, weil sie nicht mehr so leistungsfähig war, wie es ihre berufliche Umgebung gewohnt war.

Nun kann die Führungskraft reflektieren, dass die Trennung doch viel mehr emotionale Belastung bewirkt hatte, als sie sich selbst von Vernunft wegen eingestehen wollte. "Ich dachte mir, dass ich ja schon seit Jahren über die Trennung nachgedacht hatte und dass deshalb dieser Schritt, der ja auch von mir ausging, nicht solche schwerwiegenden Auswirkungen auf mich hätte. Nun habe ich nach über einem Jahr der tatsächlichen Trennung mit meinem Herzen verstanden, dass ich loslassen sollte, und mir ist vom Gefühl her klar geworden, dass die schöne Zeit, die ich mit meinem Exmann hatte, nie mehr wiederkommen wird. Selbst wenn ich eines Tages wieder mit ihm zusammenleben sollte, dann wird diese Zeit, diese schöne Zeit, die wir einmal hatten, nie mehr wieder stattfinden. Seit ich mich von diesem Wunsch, die alte Zeit wieder zu bekommen, verabschiedet habe, geht es mir viel besser. Und ich spüre, wie ich wesentlich gelassener werde."

Zum Autor: Dr. Michael Spreiter berät als Management Coach Führungskräfte und Unternehmen zu den Themen Burnoutvermeidung und Gesundheitsmanagement. Zuvor war er selbst als Manager in verschiedenen Dax-30-Konzernen tätig.  

Buchtipp: Das Buch " Burnoutprävention für Führungskräfte" unterstützt Sie dabei, Strategien zur Burnoutprävention und für ein funktionierendes Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen zu entwickeln. Der Autor Dr. Michael Spreiter gibt Tipps zur persönlichen Gesundheitsvorsorge und zur gesundheitsbewussten Mitarbeiterführung.

Schlagworte zum Thema:  Psychische Belastung