Die richtigen Pilze finden
Herr Luttmann, Herr Habib, viele Menschen haben beim Thema KI noch Sorgen oder gar Ängste. Wie gehen Sie damit um, wenn das bei Ihren Kunden der Fall ist?
Oliver Luttmann: Wir nehmen die Bedenken sehr ernst. KI verändert bestehende Strukturen und schafft damit auch Unsicherheit. Wir haben von Anfang an auf eine enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden gesetzt – etwa mit unseren KI-Expeditionen, bei denen wir in verschiedenen Städten unterwegs waren, um das abstrakte Thema greifbar zu machen. Dort konnten wir zeigen, wie KI konkret unterstützt und welche Chancen sich daraus ergeben. Das hat vielen geholfen, die Technologie besser zu verstehen und Vertrauen aufzubauen.
Matin Habib: Was sicherlich auch zu Unsicherheit führt, ist, dass allein in den vergangenen zwölf Monaten eine enorme Zahl neuer KI-Modelle entstanden ist – wie Pilze, die aus dem Boden schießen. Es entsteht der Eindruck, dass täglich ein neues Modell oder eine neue Engine hinzukommt, die etwas Besonderes kann und sich von den anderen abhebt. Man muss sehr darauf achten, bei dieser Fülle an Innovationen nicht den Überblick zu verlieren. Ein zentrales Thema für uns bleibt die Cybersecurity: Die Lösungen, die wir anbieten, müssen selbstverständlich DSGVO-konform sein. Sicherheit darf in unserer Branche nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
L'Immo-Podcast mit Oliver Luttmann und Martin Habib |
KI in der Wohnungswirtschaft: Use Cases
Positiv gefragt: Wo sehen Sie aktuell den größten Hebel für KI in den digitalen Prozessen der Wohnungswirtschaft – und warum gerade dort?
Luttmann: Spannend ist zunächst, dass bisher nur rund fünf Prozent aller Unternehmen wirklich industriespezifische KI nutzen. Genau da setzen wir an: Wir bieten KI-Lösungen speziell für die Wohnungswirtschaft – mit großer strategischer Bedeutung. Allein das verschafft Unternehmen heute schon einen Attraktivitätsvorteil als Arbeitgeber. Die Branche verfügt über enorme Datenmengen, und KI verwandelt diese in Wissen und Prognosen.
Der größte Hebel liegt klar in der Prozessautomatisierung: Mitarbeiter gewinnen Zeit für wertschöpfende und interessantere Aufgaben und können so die Mieter direkter erreichen. Unsere Anwendungen decken mehrere Bereiche ab – von der Kommunikation mit Chat- und Voicebots über Wissensmanagement bis hin zur Automatisierung von Routinen im ERP-System, etwa bei Posteingang, Rechnungsprüfung, Datensuche oder dem Chat mit Dokumenten. Gerade der letzte Bereich stößt derzeit auf besonders großes Interesse.
KI und ERP: Kunden aus der Wohnungswirtschaft nehmen es an
Sie haben im Entwicklungsprozess KI-Pilotprojekte mit Kunden durchgeführt. Wie sah dieser Prozess konkret aus und was waren die wichtigsten Erkenntnisse?
Habib: Das war insgesamt sehr erfolgreich. Rund 30 Kunden hatten großes Interesse, mehr als die Hälfte davon hat die KI bereits im täglichen Einsatz getestet – in den Bereichen Kommunikation, Wissensmanagement und ERP. Über ein Quartal hinweg haben wir im sogenannten Controlled Release eng mit ihnen zusammengearbeitet, Prozesse besprochen, Feedback aufgenommen und Verbesserungen unmittelbar umgesetzt.
Alle zwei Wochen haben wir die Gruppen erneut eingeladen, um die Fortschritte zu besprechen und Ergebnisse direkt in die Produktversion zu übernehmen. Das war Zusammenarbeit auf Augenhöhe, und die Kunden wurden sehr schnell produktiv. Wichtig ist: Wenn wir von KI im ERP sprechen, meinen wir immer das gesamte Aareon-Ökosystem – also alle Prozesse vom CRM über ERP sowie Mieter- und Eigentümerportale bis hin zum Archiv. Die Erfahrungen aus diesen Projekten sind durchweg positiv, und wir führen das Programm fort.
Bearbeiteter Auszug aus dem L'Immo-Podcast mit Oliver Luttmann und Martin Habib.
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