Risikomanagement

Bei vielen deutschen Großprojekten scheitert die geplante Umsetzung, die Fertigstellung verzögert sich um Jahre nach hinten. Ungern erinnert sich der deutsche Steuerzahler an die Hamburger Elbphilharmonie, Stuttgart 21 oder den Berliner Flughafen BER. Ein entscheidender Faktor ist das oftmals fehlende oder mangelhafte Projektrisikomanagement.

Die sieben typischen Stolpersteine für Großprojekte

Laut der Studie „Keep your Megaproject on Track“ aus dem Jahr 2015 der Unternehmensberatung Roland Berger, gibt es wesentliche Aspekte, die das Scheitern von Großprojekten veranlassen:

  1. Unvorhersehbarkeit von Umständen und Komplikationen,
  2. hohe Komplexität,
  3. fehlende Standardverfahren,
  4. sich ändernde Dynamik der Akteure über den gesamten Projektverlauf hinweg,
  5. oftmals mangelnde Unterstützung des Topmanagements,
  6. schlechte oder zu knappe Zeitplanung sowie
  7. die ausschließliche Fokussierung auf Software-Unterstützung.

Je größer ein Projektumfang ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, besonders in Entscheidungsprozessen.

Projektrisikomanagement als Erfolgsfaktor

Damit die Projektarbeit von Anfang an richtig umgesetzt wird, sollte ein Projektrisikomanagement eingeführt werden. Dadurch lassen sich Risiken bereits im Vorfeld identifizieren, bewerten und dadurch minimieren. Wichtig ist dabei, dass alle Beteiligten mit Beginn in den Prozess eingebunden werden. Zentrale Fragestellungen für ein gut funktionierendes Projektrisikomanagement sind:

  • Stimmen die Projektbudgets?
  • Sind die Projektziele klar und realistisch formuliert?
  • Wurde ausreichend zeitlicher Puffer eingeplant?
  • Sind mögliche Risiken und deren Auswirklungen auf das Projekt in den einzelnen Gewerken, Teilprojekten oder Arbeitspaketen umfassend berücksichtigt und bewertet?

Meist sind es die scheinbar einfachsten Gefahren, die nicht oder nur kaum beachtet werden.

Projektleiter sind die entscheidenden Akteure

Ständig wechselnde Projektleiter, wie dies etwa im Bauprojekt des Berliner Flughafens BER der Fall ist, verstärken oftmals den Anschein des Scheiterns in der Öffentlichkeit. Daher sollte die Wahl des Managers bereits in der Planungsphase gut durchdacht werden. Qualifikation durch Fachwissen sollte nicht das alleinige Entscheidungskriterium darstellen. Vielmehr sind Erfahrung mit der Größe des jeweiligen Projektes, Kommunikations-, Verhandlungs- und Vermittlungsfähigkeiten von Bedeutung. Des Weiteren sollte der Projektleiter das nötige Know-how mitbringen, auch in schwierigen Situationen Menschen mit unterschiedlichsten Charakteren und Interessen zu vereinen, um eine adäquate Lösung erarbeiten und umsetzen zu können.

Risiken richtig managen

Durch die Vielzahl der Probleme mit dem Projektrisikomanagement beabsichtigt die Risk Managements Association e.V. die Ausarbeitung eines Leitfadens mit dem Titel „Project Risk Management“. Dieser soll Unternehmen praxisnahe Handlungsoptionen und Beispiele aufzeigen, um ein bestmögliches Projektrisikomanagement zu erreichen.

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Schlagworte zum Thema:  Risikomanagement, Risikoanalyse