Mehrere Aspekte bilden die Grundlage des TCO-Ansatzes. Dabei handelt es sich um

  • das Supply Chain Management (SCM),
  • die Wertstromsanalyse sowie
  • die Prozesskostenrechnung.

3.1 Supply Chain Management

Supply Chain Management

Supply Chain Management ist ein interdisziplinärer Ansatz, der den Wertschöpfungsprozess ganzheitlich betrachtet. Der Wertschöpfungsprozess findet von den diversen Vorlieferanten und Lieferanten, über das eigene Unternehmen bis hin zu Zwischenhändlern in Form des Groß- oder Einzelhandels sowie den Endkunden statt. Diese Verkettung von Waren-, Informations- und Geldströmen über vor-, parallel- und nachgeschaltete Stufen zu einem Netzwerk wird als Supply Chain (Versorgungskette) bezeichnet. Das Management dieser Supply Chain umfasst dann die Planung, Steuerung und Optimierung sämtlicher Produktions- und Logistiktätigkeiten (vgl. Abb. 1).

Abb. 1: Supply Chain Management

3.2 Wertstrom-Analyse und -Design

Wertstrom-­Analyse

Die Wertstrom-Analyse ist Bestandteil eines wirkungsvollen Supply Chain Managements. Ziel ist es, während der drei Phasen Analyse, Design und Optimierung den Wertschöpfungsprozess eines konkreten Produkts oder einer Dienstleistung zu verbessern und von Verschwendung zu befreien.

Während der Wertstrom-Analyse wird zunächst der aktuell gültige Prozess erfasst und visuell dargestellt. Zu betrachtende Wertströme sind sowohl die direkten wertschöpfenden Aktivitäten wie Beschaffung, Produktion oder Absatz als auch vor- und nachgelagerte sowie begleitende Tätigkeiten wie Forschung und Entwicklung oder Administration. Die Darstellung des Prozesses kann dabei bereits beim Lieferanten über den Produzenten bis hin zum Endkunden erfolgen. Aber auch kleinere Prozessabschnitte innerhalb eines Unternehmens sind vielfach Betrachtungsobjekte von Wertstrom-Analysen.

Diesem Ist-Wertstrom wird der Soll-Wertstrom gegenübergestellt. Er wird im Rahmen des Wertstrom-Designs ermittelt und bildet einen Waren- und Informationsstrom ab, der frei von Verschwendung und Ineffizienzen ist. Die identifizierte Lücke zwischen Soll- und Istprozess wird anschließend durch einen entsprechenden Projektplan mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen und Verantwortlichen geschlossen. Eine Optimierung der Wertströme und der damit verbundenen Geschäftsprozesse wird durch deren Gestaltung nach dem Lean-Management-Gedanken, z. B. durch die Minimierung von Schnittstellen, erreicht.

Abb. 2: Geschäftsprozess-Analyse

Darstellung durch Netzplantechnik

Zur grafischen Darstellung der Wertströme oder Geschäftsprozesse können verschiedene Methoden gewählt werden. Im Folgenden ist ein Beispiel auf Basis der Netzplantechnik dargestellt. Es werden der Durchlauf eines Beschaffungsobjekts von der Beschaffung über die Wareneingangskontrolle bis zur Weiterverarbeitung zum Endprodukt und die anschließende Auslieferung dargestellt. Dabei wird zunächst von einem störungsfreien Prozessablauf (Sollprozess) ausgegangen. Diesem optimalen Prozess wird das Ergebnis der Geschäftsprozess-Analyse gegenübergestellt (Istprozess).

Es zeigt sich, dass der reale Prozess nicht optimal abläuft und mit einer Vielzahl von vermeidbaren und zusätzlichen kostenverursachenden Tätigkeiten verbunden ist (vgl. Abb. 2). In diesem Fall ist die Verursachung der zusätzlichen Kosten auf die mangelnde Qualität des Beschaffungsobjekts zurückzuführen. Die zusätzlichen Kosten fallen somit voll in den Verantwortungsbereich des Lieferanten und können bzw. müssen diesem zugerechnet werden.

3.3 Prozesskostenrechnung

Die Prozesskostenrechnung (im engl. Activity-Based Costing) ist eine Vollkostenrechnung. Sie ermittelt auf Basis der Wertstrom-Analyse wichtige Teil- und Hauptprozesse der Leistungserstellung. Für diese Teil- und Hauptprozesse werden Bezugsgrößen, sog. Cost Driver, mit dem Ziel ermittelt, eine verursachungsgerechte Verteilung von Gemeinkosten auf die einzelnen Kostenträger, das sind i. d. R. die angebotenen Produkte des Unternehmens, zu erreichen. Die Stärke der Prozesskostenrechnung ist es, dass sie funktions- und bereichsbezogenes Denken überwindet und das am Markt angebotene Produkt in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.

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