Der Einkäufer hat in seinem Verantwortungsbereich also durchaus Parameter, mit denen er trotz der Vorgabe von Mengen und Qualitäten aus anderen Abteilungen auf den Einkaufspreis Einfluss nehmen kann.

  • Permanent muss der Markt nach neuen Materialquellen untersucht werden. Dazu sind Messebesuche notwendig; auch das Internet hilft als Informationslieferant.
  • Für neue Materialien wird ein ausführlicher Angebotsvergleich mehrerer Lieferanten durchgeführt.
  • Bestehende Lieferbeziehungen werden regelmäßig geprüft. Werden dabei zu hohe Preise oder zu schlechte Konditionen erkannt, wird neu verhandelt. Der ungeliebte Wechsel zu einem neuen Lieferanten wird konsequent durchgeführt, wenn mit dem bisherigen Lieferanten keine Einigung erzielt werden kann.

Verhandlungsvorbereitungen

So bereiten Sie Ihre Verhandlungen optimal vor:

  1. Definieren Sie das gewünschte Material exakt.
  2. Untersuchen Sie den Markt für dieses Material.
  3. Weiten Sie den Markt soweit wie möglich aus (regional, organisatorisch, qualitativ).
  4. Holen Sie von einer Anzahl ausgewählter Lieferanten Angebote ein.
  5. Vergleichen Sie die Angebote miteinander.
  6. Ermitteln Sie die Parameter, die den Preis bestimmen.
  7. Verhandeln Sie mit den bevorzugten Anbietern und nutzen Sie dabei Ihre Kenntnisse über die Preisgestaltung.
  • Um vorteilhafte Angebote zu erhalten, werden Mengen auch verschiedener Materialien, die bei einem Lieferanten bezogen werden können, gebündelt. Dadurch erhält der Lieferant ein größeres Interesse an einer Zusammenarbeit und er ist zu Preiszugeständnissen bereit.
  • Durch den Abschluss von Rahmenverträgen bindet sich der Einkäufer zwar an einen Lieferanten, er erhöht aber auch die Mengen, über die verhandelt wird. Das senkt den Preis. Außerdem schützen Rahmenverträge vor überraschenden oder erwarteten Preissteigerungen.
 
Achtung

Bonität des Lieferanten

Rahmenverträge geben nur dann Sicherheit und schützen nur dann vor Preissteigerungen, wenn der Lieferant auch bei knapp werdenden Mengen und steigenden Preisen seinen vertraglichen Verpflichtungen nachkommen kann. Finanzschwache Lieferanten erfüllen dann einfach ihre Verpflichtungen dem Einkäufer gegenüber nicht. Die rechtliche Sichtweise hilft dann nicht, wenn der Lieferant finanziell nicht stark genug ist, den Schaden zu ersetzen. Die schlechte Bonität von Lieferanten kann daher einen negativen Einfluss auf die Materialkosten haben.

  • Besprechen Sie mögliche Mengenrabatte mit der Disposition, die dann zeitlich nahe zusammen liegende Bedarfe zusammenfassen kann. Sie erzielen dadurch zusätzliche Mengenrabatte.
 
Achtung

Mengenrabatte

Selbstverständlich dürfen Sie bei der Vereinbarung von Mengenrabatten Ihre zusätzlichen Lagerkosten nicht vergessen. Durch größere Mengen, die nicht zeitnah verbraucht werden, entstehen Kosten im Lager und in der Finanzierung. Diese müssen von Mengenrabatt gedeckt werden. Langfristig werden so direkte Kosten (Materialkosten) durch indirekte Kosten (Lagerkosten) verdrängt.

  • Bauen Sie Konditionen, die nicht direkt im Preis enthalten sind (Skonto und Boni), ab und rechnen Sie diese in den Einkaufspreis ein. Sie erhalten dabei eine wesentlich bessere Übersicht.
  • Beziehen Sie Nebenkosten wie Verpackung, Versand und Versicherung in Ihre Entscheidung für einen Lieferanten ein. Diese haben direkten Einfluss auf die Materialkosten.
  • Beobachten Sie für die wichtigsten Materialien den Beschaffungsmarkt sehr intensiv. Tun Sie dies systematisch, z.B. indem Sie regelmäßig Formblätter ausfüllen. Geben Sie die Erkenntnisse genauso regelmäßig an die Bereiche weiter, die darauf Entscheidungen bezüglich  der eingesetzten Materialien aufbauen.

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