Nachhaltigkeits-Aspekte und damit auch das Nachhaltigkeitscontrolling spielt in Abhängigkeit verschiedener Industrien, Unternehmen und Regionen eine unterschiedliche Relevanz. Faktoren wie "regulatorische Vorgaben","Veränderungsdruck in einer Industrie" und das "Eigene Ambitionsniveau" prägen aktuell eine gewisse Heterogenität des Nachhaltigkeitscontrollings.

Zur Ermittlung eines eigenen Startpunkts, einen Wettbewerbsvergleich oder eine Zielposition bietet sich daher eine Systematisierung über ein Reifegradmodell an. Dieses soll auch dazu beitragen, den Fokus der nachfolgenden Unternehmensbeispiele klar herauszustellen.

Wir unterscheiden für diese Systematisierung drei Reifegrade:

  1. Stufe 1: Die effiziente Umsetzung regulatorischer Vorgaben
  2. Stufe 2: Die teilweise Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Steuerungskonzept und Strategie
  3. Stufe 3: Nachhaltigkeit als vollintegrierter Bestandteil von Geschäftsmodell, Strategie und Steuerung

Der Reifegrad der Stufe 1 verfolgt das Ziel, im Sinne einer bestmöglichen Abwägung regulatorische Vorgaben möglichst effizient und stabil umzusetzen. Nachhaltigkeitsfragestellungen spielen dabei in unternehmerischen Entscheidungsprozessen und damit auch im Nachhaltigkeitscontrolling nur eine untergeordnete Rolle. Strategische Diskussionen und Zielvorgaben sind zum überwiegenden Anteil auf klassische ökonomische Fragestellungen fokussiert und für den Betrieb notwendige Prozesse werden im Rahmen bestehender Strukturen betrieben. Zusätzliches Know-how fokussiert auf regulatorische Vorgaben und dieses ist im Kern auf einen Expertenkreis fokussiert.

Die Stufe 2 baut auf dem regulatorischen Gerüst der Stufe 1 auf und hat das Ziel, als wesentlich erachtete Nachhaltigkeitsaspekte in das Controlling zu integrieren. Die bedeutet, dass eine separate Nachhaltigkeitsstrategie grundsätzlich formuliert ist und deren Umsetzung als wichtige Aufgabe angesehen wird. Nachhaltigkeitsaspekte spielen in bestimmten Entscheidungsprozessen (z. B. Investitionen) eine wesentliche Rolle, häufig sind diese aber noch nachrangig zu ökonomischen Zielen. Zusätzlich zu verbindlichen Standards werden freiwillige externe Standards und Ratings berichtet. Zielerreichungen werden unterjährig gemonitored, wofür die bestehende Systemlandschaft und das damit verbundene Datenmodell möglichst umfassend in bestehende Systeme eingebettet wird.

Die höchste Ausbaustufe zielt auf die vollständige Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Strategie, Geschäftsmodelle, das Steuerungskonzept und Controllingprozesse ab. Damit verbunden ist eine Ergänzung oder Neuausrichtung der Organisation, von Systemen und Daten sowie das klare Signal an alle Stakeholder, dass das Unternehmen einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Erhaltung des Planeten leistet. Damit verbunden sind vielfältige Investitionen, auch in Controllingsysteme und -prozesse sowie in den breiten Aufbau an Know-how in verschiedenen Funktionen.

Zusammengefasst können wesentliche Aspekte der drei Reifegrade der Übersicht in Abbildung 34 entnommen werden:

Abb. 34: Reifegradmodell für nachhaltige Unternehmenssteuerung[1]

[1] eigene Darstellung.

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