Künstliche Intelligenz im Arbeitsschutz – alles nur ein Hype?

Antworten auf diese und weitere Fragen gibt Jörg Schiemann, Projektmanager und Berater im Bereich Digital Health und Betriebliches Gesundheitsmanagement, im Gespräch mit der Haufe-Arbeitsschutzredaktion.
Einsatzszenarien für KI im Arbeitsschutz
Wie verändert Generative KI (GenAI) den Arbeitsschutz und welche praktischen Anwendungsbeispiele gibt es bereits heute?
Generative KI kann potenziell einige Prozesse im Arbeitsschutz erleichtern und vereinfachen. So wird es möglich, Risiken frühzeitiger zu erkennen, Schulungen individueller zu gestalten und administrative Aufgaben wie Dokumentationen deutlich effizienter zu erledigen. Vor allem durch die Analyse großer Datenmengen durch KI lassen sich Gefährdungspotenziale viel präziser bewerten als bisher.
Welche Trends und Innovationen im Bereich Arbeitsschutz werden bis 2025 erwartet und wie könnte sich die Technologie weiterentwickeln?
Aktuell liegen bei den Einsatzszenarien vor allem die Unterstützung bei der Erarbeitung von Schulungen und im Kontext Dokumentation im Trend. Ferner rücken smarte Assistenzsysteme mit KI langsam in den Fokus. Wearables, die etwa Hitze oder Erschöpfung erkennen, und AR-Brillen mit Sicherheitshinweisen direkt im Sichtfeld werden zunehmend eingesetzt.
Die eher langfristige Entwicklung geht in Richtung proaktiver Sicherheitssysteme, die nicht nur warnen, sondern im Ernstfall auch eingreifen, etwa durch automatische Abschaltungen.
Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von KI im Arbeitsschutz
Was sind die wichtigsten Potenziale und Risiken beim Einsatz von Generativer KI im Arbeitsschutz, und wie sollten Unternehmen darauf reagieren?
Generative KI bietet großes Potenzial insbesondere, wenn es um die Arbeit mit großen Datenmengen geht, beispielsweise bei der Suche oder Zusammenfassung. Dazu kommt – dank der natürlichsprachlichen Schnittstelle – die Möglichkeit zur Individualisierung bei der Informationsvermittlung. Risiken liegen dabei in fehlerhaften Ergebnissen (sogenannten „Halluzinationen“), Intransparenz bei der Entstehung der Ergebnisse und bei Datenschutzfragen.
Unternehmen sollten KI deshalb gezielt einsetzen, Mitarbeitende von Anfang an einbinden und Ergebnisse stets kritisch prüfen – als Ergänzung, nicht als Ersatz für Tätigkeiten im Arbeitsschutz.
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit KI erfolgreich im Arbeitsschutz eingesetzt werden kann?
Zum erfolgreichen Einsatz braucht es vor allem drei Dinge: umfangreiche und qualitativ hochwertige Daten, klare Anwendungsziele und die Einbindung der Mitarbeitenden. Entscheidend ist dabei auch: Vertrauen in der Belegschaft schaffen – durch Transparenz bei der Entwicklung und umfassende Schulung der Betroffenen im Unternehmen, um KI als zusätzliches Werkzeug im Arbeitsschutz zu verstehen.
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Entlastung von Fachkräften für Arbeitssicherheit
Wie kann GenAI zur Verbesserung der präventiven Risikoerkennung und Automatisierung von Sicherheitsprozessen beitragen?
Generative KI kann aus großen Datenmengen – etwa aus Unfallberichten, Wartungsprotokollen oder ganz allgemein Sensordaten – Muster erkennen und so frühzeitig auf potenzielle Gefahren hinweisen. Sie hilft, Risiken nicht nur zu analysieren, sondern auch verständlich aufzubereiten, z.B. durch automatisch generierte Warnhinweise oder Handlungsempfehlungen.
Gleichzeitig lassen sich Sicherheitsprozesse wie Gefährdungsbeurteilungen oder entsprechende Schulungsinhalte teil- oder vollautomatisiert erstellen und aktuell halten oder in andere Sprachen übersetzen. Das erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit und entlastet die Fachkräfte bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung.
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