IFA-Umfrage zeigt: Manipulationsgeschehen hält an

Trotz Schutzeinrichtungen geschehen jedes Jahr Tausende von Arbeitsunfällen durch Manipulationen an Maschinen. Ist das Schutzkonzept nicht optimal auf die Bedienbarkeit abgestimmt, steigt der Anreiz zur Manipulation. Das Beunruhigende daran: Häufig sind Vorgesetzte über die außer Kraft gesetzten Schutzeinrichtungen informiert. Dies geht aus einer Umfrage der IFA hervor, die unter mehr als 800 Arbeitssicherheitsexperten durchgeführt wurde.

Trotz verstärkter Aufmerksamkeit und der Integration des Themas in Richtlinien, Verordnungen und Normen sind Arbeitsunfälle aufgrund von Manipulationen an Schutzeinrichtungen immer noch Realität. Um ein genaueres Bild des aktuellen Manipulationsgeschehens zu erhalten, hat das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zwischen 2020 und 2022 eine umfassende Online-Umfrage durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen dazu beitragen, das Verständnis für die aktuelle Situation zu vertiefen und praxisnahe Lösungsansätze zu entwickeln um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern.

Keine Toleranz für Manipulation

Die Umfrage zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten Manipulationen nicht toleriert. Dennoch geben mehr als die Hälfte an, dass in ihren Betrieben bereits Manipulationen an Schutzeinrichtungen stattfanden. Eine positive Entwicklung sehen jedoch viele in den letzten 10 Jahren, wobei die Hälfte der Befragten eine Verringerung des Manipulationsgeschehens bemerkt.

Ursachen für Manipulationen

Etwa ein Viertel der Maschinen in den befragten Betrieben zeigt Manipulationen an Schutzeinrichtungen. Die häufigsten Gründe für Manipulationen sind Störungssuche, -beseitigung und Reparaturarbeiten. Besonders in Branchen wie der Holz- und Metallverarbeitung ist die Manipulationsrate hoch.

Vorgesetze wissen von Manipulationen

Viele Befragte berichten von manipulationsbedingten Unfällen oder Beinaheunfällen in ihren Betrieben. Über die Hälfte gibt an, dass Vorgesetzte von Manipulationen wussten. Auch Hersteller spielen eine Rolle, wobei einige Mitarbeitende schon bei der Inbetriebnahme Schutzeinrichtungen manipulieren.

Schutzmaßnahmen gegen Manipulationen

Die Befragten sehen intelligente Schutzeinrichtungen als wirksamste Maßnahme zur Verhinderung von Manipulationen. Aber auch ein klares Bekenntnis der Geschäftsführung gegen Manipulationen und eine verstärkte Berücksichtigung des Themas in Schulungen und Unterweisungen werden als wichtig erachtet. Umfrageergebnisse verdeutlichen die Bedeutung eines ganzheitlichen Ansatzes zur Verhinderung von Manipulationen an Schutzeinrichtungen. Technische Innovationen, klare Unternehmensrichtlinien und eine konsequente Schulung der Mitarbeitenden sind entscheidend, um Arbeitsunfälle zu vermeiden und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Hier finden Sie den Bericht der DGUV zum Download.

Schlagworte zum Thema:  Arbeitssicherheit, Arbeitsunfall, DGUV