Computerspielsucht: Riskantes Spielverhalten

Ein Handyspiel soll 2016 kurz vor dem Zugunglück von Bad Aibling den Fahrdienstleiter abgelenkt haben. Von problematischem Spielverhalten war damals die Rede. Eine Ausnahme? Oder wie riskant sind Computerspiele für die Arbeit?

Der DAK Gesundheitsreport 2019 zeigt, dass etwa 4 Mio. Arbeitnehmer einen gesundheitlich riskanten Alkoholkonsum haben. Weitere 2,6 Mio. befinden sich an der Grenze zur Computerspielsucht. Eine Suchterkrankung führt immer zu einem überdurchschnittlich hohen Krankenstand. Wenn es um Alkohol, Drogen oder Spielsucht geht, kann es aber auch zur Gefährdung anderer Personen kommen.

Computerspielsucht beeinflusst Arbeitswelt und Gesundheit

Computerspiele sind bei den Deutschen beliebt. 56,1 % der Erwerbstätigen spielen in ihrer Freizeit und zum Teil auch während der Arbeit. Laut DAK-Gesundheitsreport beeinflussen Computerspiele die Arbeitswelt und die Gesundheit stark, vor allem wenn die Grenze zur Sucht überschritten wird.

Schon riskantes Spieleverhalten macht sich deutlich bemerkbar

  • 6,5 % der Erwerbstätigen bewegen sich an der Grenze zur Computerspielsucht. Besonders gefährdet sind Männer, vor allem zwischen 18 und 29 Jahren.
  •  25 % der Beschäftigten mit riskantem Spielverhalten spielen während der Arbeitszeit. 
  • 9,4 % der Arbeitnehmer geben an, wegen ihres riskanten Spielverhaltens bei der Arbeit abgelenkt oder unkonzentriert zu sein.
  • 8,6 % der gefährdeten Spieler kommen zu spät zur Arbeit oder machen früher Feierabend.
  • 0,7 % melden sich ein oder mehr Mal wegen des Spielens krank.

Bei Computerspielsüchtigen steigen die Zahlen enorm an

  • 50 % der Computerspielsüchtigen spielen während der Arbeit.
  • 34,1 % der Erwerbstätigen mit Computerspielsucht sind bei der Arbeit abgelenkt oder unkonzentriert.
  • 24,8 % kommen wegen ihrer Spielsucht zu spät zur Arbeit oder machen deshalb früher Feierabend.
  • 9,7 % der Erwerbstätigen mit Computerspielsucht sagen, dass es wegen ihrer Sucht ein oder mehrere Male zur Krankmeldung kam.

Wie sieht es mit einer Abhängigkeit von sozialen Medien aus?

Im Gegensatz zur Computerspielsucht sind andere internetbezogene Störungen, also z. B. die intensive Nutzung sozialer Medien, noch selten Forschungsgegenstand. Allerdings nutzen 85 % der Erwerbstätigen soziale Medien wie z. B. Facebook oder WhatsApp. Eine krankhafte Abhängigkeit von sozialen Medien wird von den Experten unterschiedlich diskutiert. Weitere Informationen dazu stehen im DAK-Gesundheitsreport 2019, Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten, mit dem Schwerpunktthema Alte und neue Süchte im Betrieb.

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