Verbundprojekt will bundeseinheitliche Unterweisungen für Hochschulen umsetzen
Hochschulen sind deutschlandweit die Organisationen mit den meisten Menschen, an einigen Universitäten arbeiten und leben bis zu 60.000 Beschäftigte und Studierende. Viele der Beschäftigten, oft aber auch Studierende, müssen im Arbeits- und Gesundheitsschutz unterwiesen werden. Vermittlungsqualität sowie Rechtskonformität und in der Folge oft auch die Akzeptanz durch die Unterwiesenen lassen aber oft zu wünschen übrig. Zudem besteht ein wahrer Flickenteppich an unterschiedlichen Unterweisungsmethoden und -formen, die sich oft schon innerhalb einer einzelnen Hochschule zwischen den einzelnen Instituten und Fachbereichen unterscheiden. Es gibt keine gemeinsamen Verfahrens- und Qualitätsstandards.
Verbundprojekt der Hochschulen
Das sind genug Gründe für den Geschäftsbereich Hochschulinfrastruktur des HIS-Instituts für Hochschulentwicklung e. V. (HIS-HE), seit 2020 im Rahmen eines bundesweiten Verbundprojekts der Hochschulen ein elektronisches Unterweisungssystem zu entwickeln. Es soll in allen Hochschulen durch „Blended Learning“, also eine Mischung aus konventionellen und digitalen Unterweisungen, für eine deutliche Qualitätssteigerung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Die Implementierung dieser landesweiten Unterweisungsplattform wird in naher Zukunft erfolgen.
Pilotprojekt: Students@Work S@W
Konzipiert und umgesetzt wird die Plattform von einer offenen Arbeitsgruppe aus Fachkräften für Arbeitssicherheit von verschiedenen Hochschulen. Maßgeblich beteiligt sind auch der Verein zur Pflege und Weiterentwicklung des Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutzmanagements e. V. (AGUM e.V.) sowie der Verband für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit (VDSI).
Dabei rekurriert man unter anderem auf die Erfahrungen von ersten Pilotprojekten an den Hochschulen, die bereits an den Start gingen, z. B. der Universitätsmedizin Düsseldorf, wo die elektronisch unterstützte Unterweisung „Students@Work S@W“ seit zwei Jahren eingesetzt wird. Das Arbeitsschutzfachpersonal ist dabei für den Unterweisungscontent zuständig. Deren Inhalte werden wiederum an das E-Learning-Office der Universitätsmedizin für die technische Umsetzung übermittelt. Über einen regelmäßigen Redaktionsmodus erfolgt die Rückkopplung und Abstimmung von Inhalten und ihrer grafischen und pädagogischen Umsetzung zwischen Arbeitsschutzexperten und Onlineredaktion.
Erste Themenmodule
Die Arbeitsprozesse der lokalen Pilotprojekte will man nun auch auf die bundesweite Onlineplattform übertragen. So werden durch die Arbeitsschutzfachkräfte an den Hochschulen Inhalte für Unterweisungsmodule produziert, welche die teilnehmenden Hochschulen weitgehend übernehmen können und nur in Details an lokale Anforderungen anpassen müssen.
Die einzelnen Themenmodule setzen sich aus einzelnen Bausteinen zusammen, die bei Bedarf ohne großen Aufwand individualisiert werden können. Der Individualisierungsaufwand sei, so die ersten Erfahrungen aus den Pilotprojekten, für jede Hochschule weitaus geringer als die vollumfängliche Erstellung einer eigenständigen Lösung.
Als erste Themen für die gemeinsame Unterweisungsplattform wurden das Verhalten im Brandfall und Mutterschutz für Studierende gewählt. Für die technische Umsetzung der fachlichen Inhalte in die digitale Unterweisung wurde die Software H5P gewählt, eine freie und quelloffene Software zum Erstellen von interaktiven Inhalten.
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