
Beschäftigte stehen bei ihrer Arbeit immer häufiger unter Zeit- und Leistungsdruck. Die Technik verändert sich stetig in hohem Tempo, die Konkurrenz zwischen den Unternehmen steigt und die Arbeit verteilt sich auf immer weniger Personal – vor allem im Dienstleistungsbereich. Doch wie gehen die Betriebe und die Betroffenen mit der Situation um? Und wie kann sie bewältigt werden?
Zeit- und Leistungsdruck kann zunächst durchaus positive Auswirkungen haben und dazu führen, dass die Leistung so gesteigert wird, dass daraus ein Erfolgserlebnis wird. Doch auf Dauer sind die Folgen negativ. Ab einem gewissen Punkt sind die Erwartungen und vorgegebenen Ziele nicht mehr erreichbar. Das führt zu Frustration, erhöht den Druck und löst betriebliche Konsequenzen aus.
Ungünstige Bewältigungsstrategien können die negative Wirkung von Zeitdruck verstärken
Um dem Druck so lange wie möglich Stand zu halten und in der letzten Konsequenz so den eigenen Arbeitsplatz zu sichern, wenden die Beschäftigten in den Bereichen Wissensarbeit und Dienstleistung unterschiedliche Bewältigungsstrategien an. Prof. Jan Dettmers vom Institut für Psychologie an der Universität Hamburg stellte in seinem Fachvortrag Bewältigungsstrategien von Zeitdruck u. a. verschiedene Strategien und ihre Wirkung vor. Dabei wurde auch offensichtlich, dass ungünstige Bewältigungsstrategien die negative Wirkung von Zeitdruck verstärken können.
Typische Bewältigungsstrategien sind:
- Priorisierung,
- Ausdehnung der Arbeitszeit,
- Anstrengungserhöhung,
- soziale Unterstützung und Delegation oder
- Qualitätsreduktion.
Negative Auswirkungen durch intensiveres Arbeiten
Bei Beschäftigten, die sich mehr anstrengen und intensiver arbeiten, treten allerdings folgende negative Auswirkungen auf:
- psychischer und körperlicher Stress,
- Erschöpfung,
- Anstieg der Fehlerhäufigkeit sowie
- Probleme beim Abschalten.
Risiken durch die Verlängerung der Arbeitszeit
Wer dagegen länger Arbeit, um seine Leistung erbringen zu können, riskiert
- negative Auswirkungen auf die Freizeit,
- weniger Erholungszeit,
- körperliche und seelische Erschöpfung sowie
- die Reduktion der Arbeitsqualität.
Qualitätsreduktion kann zu Konflikten mit den Kollegen führen
Die Reduktion der Qualität als Bewältigungsstrategie kann allerdings
- Unzufriedenheit,
- Konflikte mit Kollegen und
- fehlende Anerkennung
bewirken.
Vorträge zum Herunterladen
Der Vortrag von Prof. Dettmers sowie alle weiteren Vorträge der Abschlusstagung des Forschungsprojekts der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) "Zeit- und Leistungsdruck bei Dienstleistungstätigkeiten - Entstehungszusammenhänge und Gestaltungsmöglichkeiten im Bereich der Arbeitsorganisation" stehen auf der Seite der BAuA zu Verfügung.
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