Resilienz - Einflussfaktor auf gesundheitliche Beschwerden

Die Erforschung der Resilienz gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit. Resilienz wird oft übersetzt mit „psychischer Widerstandsfähigkeit“. Resiliente Personen schaffen es, trotz schwieriger Umstände gesund zu bleiben und sich von Krisen leicht wieder zu erholen. Wie sehr die individuelle Resilienz, aber auch die Unternehmens-Resilienz die Gesundheit von Beschäftigten beeinflusst, zeigen die im Folgenden dargestellten Ergebnisse einer repräsentativen Befragung aus dem Jahr 2021. Dabei ist die Resilienz eines Unternehmens systemisch zu betrachten und wird unter anderem durch das Führungsverhalten, die Arbeitsbelastung und den Zusammenhalt im Team geprägt.

Resilienz und Gesundheit

Im Folgenden werden die Zusammenhänge zwischen individueller sowie systemischer Resilienz und häufigen Beschwerden von Beschäftigten veranschaulicht:

Resilienz und Beschwerden (modifiziert nach Waltersbacher, Klein & Schröder, 2021, S. 87–94

 


Körperliche

Beschwerden

Psychosomatische Beschwerden

Emotionale

Irritationen

Hohe individuelle / hohe Unternehmens-Resilienz

67,5% / 69,6%

70,5% / 74%

75,9% / 79,6%

Niedrige individuelle / Unternehmens-Resilienz

86,8% / 83%

92,4% / 90,5%

95,9% / 94,3%

Alternative 1

Hohe individuelle /

hohe Unternehmens-Resilienz

Niedrige individuelle /

niedrige Unternehmens-Resilienz

Körperliche Beschwerden

67,5% / 69,6%

86,8% / 83%

Psychosomatische Beschwerden

70,5% / 74%

92,4% / 90,5%

Emotionale Irritationen

75,9% / 79,6%

95,9% / 94,3%

Alternative 2

Körperliche

Beschwerden

Psychosomatische Beschwerden

Emotionale

Irritationen

Hohe individuelle Resilienz

67,5%

70,5%

75,9%

Niedrige individuelle Resilienz

86,8%

92,4%

95,9%

Hohe Unternehmens- Resilienz

69,6%

74%

79,6%

Niedrige Unternehmens-

Resilienz

83%

90,5%

94,3%


Schaubild Resilienz

Alternative 3 (Angaben in %)

Bei den körperlichen Beschwerden stehen an erster Stelle Rücken- oder Gelenkbeschwerden, diese werden bei niedriger individueller und systemischer Resilienz mit ca. 70% angegeben (vs. hohe Resilienz ca. 54%). Die psychosomatischen Beschwerden werden angeführt von „Erschöpfung“. Darunter leiden 82 bis 86% der Beschäftigten, die eine niedrige individuelle und systemische Resilienz empfinden (vs. hohe Resilienz 57-61%).

Die TOP3 der emotionalen Irritationen sind: Lustlosigkeit (wie „ausgebrannt“ sein), Wut und Verärgerung sowie Nervosität und Reizbarkeit. Diese letztgenannte emotionale Irritation beeinträchtigt 84% der Beschäftigten mit niedriger und 52% mit hoher individueller Resilienz. 82,1% der Beschäftigten, die eine niedrige Unternehmens-Resilienz wahrnehmen, haben Zweifel an ihren eigenen Fähigkeiten, demgegenüber haben diese Zweifel nur 34,1% der Befragten bei hoher Unternehmens-Resilienz (Waltersbacher et al., 2021, S. 87–94).

Einflussfaktor Nummer eins auf die Gesundheit der Beschäftigten ist über alle Beschwerden hinweg die Arbeitsbelastung. Bei den psychosomatischen Beschwerden und emotionalen Irritationen steht direkt an zweiter Stelle die Führungskraft als Einflussfaktor (Waltersbacher et al., 2021, S. 96).

Die Unternehmens-Resilienz hat zudem einen starken Einfluss auf die Fehltage: Befragte wiesen bei niedriger systemischer Resilienz 11,9 Arbeitsunfähigkeitstage auf (vs. 7,7 bei hoher Resilienz). Beschäftigte mit einer hohen individuellen Resilienz waren 2 Tage weniger arbeitsunfähig im Vergleich zu ihren Kollegen mit niedriger individueller Resilienz (Waltersbacher et al., 2021, S. 97).

Die Ergebnisse der Befragung verdeutlichen den starken Einfluss der individuellen und systemischen Resilienz auf die Gesundheit der Beschäftigten. Deshalb sollte die Förderung der Resilienz im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements einen hohen Stellenwert einnehmen und bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen unbedingt Beachtung finden.


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