Die Ergebnisse der Wichtungen der Leitmerkmale werden addiert und dieser Wert mit dem Ergebnis der Zeitwichtung multipliziert. Dieser Punktwert legt die Zuordnung zu einem Risikobereich fest. Es gibt 4 Risikobereiche:

  • Im Risikobereich 1 (Punktwert < 20) ist eine Gesundheitsgefährdung durch körperliche Überbeanspruchung unwahrscheinlich.
  • Im Risikobereich 2 (Punktwert 20–50) werden erhöhte Belastungen und eine körperliche Überbeanspruchung bei vermindert belastbaren Personen möglich. Für diesen Personenkreis sind Gestaltungsmaßnahmen und sonstige Präventionsmaßnahmen sinnvoll/erforderlich.

     
    Wichtig

    Vermindert belastbare Personen

    Als vermindert belastbare Personen gelten folgende Beschäftigte:

    • älter als 40 Jahre,
    • jünger als 21 Jahre,
    • "Neulinge" im Beruf,
    • durch Erkrankungen leistungsgemindert.
  • Im Risikobereich 3 (Punktwert 50 bis < 100) sind wesentlich erhöhte Belastungen und körperliche Überbeanspruchungen für normal belastbare Beschäftigte möglich. Gestaltungsmaßnahmen sind angezeigt.
  • Im Risikobereich 4 (Punktwert ≥ 100) sind hohe Belastungen und körperliche Überbeanspruchung wahrscheinlich. Gestaltungsmaßnahmen sind erforderlich. Sonstige Präventionsmaßnahmen sind zu prüfen.

     
    Achtung

    Schwangere Mitarbeiterinnen

    Unabhängig davon gelten die Bestimmungen des Mutterschutzes.

Mit steigendem Punktwert nimmt die Belastung des Muskel- und Skelettsystems zu. Die Beanspruchung des Beschäftigten ist abhängig von seinen Leistungsfähigkeiten und -grenzen. Zwischen den Risikobereichen sind aufgrund der individuellen Arbeitstechniken und Leistungsvoraussetzungen die Grenzen fließend.

 
Achtung

Einschränkung der Einsatzmöglichkeit der Leitmerkmalmethode

Die Einstufung darf nur als Orientierung verstanden werden.

Bewertungsgrundlage sind biomechanische Wirkungsmechanismen. Dabei wird berücksichtigt, dass die interne Belastung der Lendenwirbelsäule entscheidend abhängt von:

  • Oberkörpervorneigung (zu berücksichtigen sind die unterschiedlichen Bücktypen aufgrund der vorgegebenen Konstitution des Einzelnen),
  • Lastgewicht,
  • steigender Belastungsdauer und/oder -häufigkeit,
  • Seitenneigung,
  • Verdrehung.
 
Wichtig

Mehrere Tätigkeiten

Zusammenfassende Bewertungen bei mehreren Teiltätigkeiten sind problematisch, da sie über die Aussagefähigkeit dieser orientierenden Analyse hinausgehen. Sie erfordern weitergehende arbeitsanalytische Verfahren zur Gefährdungsbeurteilung durch das Verwenden der unterschiedlichen Leitmerkmalmethoden.

Aus dieser Gefährdungsabschätzung sind sofort Gestaltungsnotwendigkeiten und -ansätze erkennbar. Grundsätzlich sind Ursachen hoher Wichtungen zu beseitigen bzw. zu vermindern:

  1. hohe Zeitwichtung durch organisatorische Regelungen,
  2. hohe Lastwichtung durch Reduzierung des Lastgewichtes oder Einsatz von Hebehilfen,
  3. hohe Haltungswichtung durch Verbesserung der Arbeitsplatzgestaltung.

An das Ende des Formulars der Leitmerkmalmethode gehören die Unterschrift des Prüfers und das Datum. Wenn aus sonstigen Gründen eine Überprüfung des Arbeitsplatzes notwendig wird, sollte dies ebenfalls mit Begründung notiert werden.

Am Ende bekommt man damit ein Handwerkszeug, mit dem Abteilungsleiter, Sicherheitsbeauftragte oder Beschäftigte, die instruiert wurden, innerhalb kurzer Zeit Einblick in die Risikostufe des Arbeitsplatzes erhalten.

 
Achtung

Wertigkeit der Beurteilung

Die Qualität der Aussage ist abhängig von dem Kenntnisstand des Prüfers über die zu beurteilende Tätigkeit.

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