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Rechtliche Grundlagen
  • Gefahrstoffverordnung
  • TRGS 400 "Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen"
  • TRGS 402 "Ermitteln und Beurteilen der Gefährdungen bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen: Inhalative Exposition"
  • TRGS 410 "Expositionsverzeichnis bei Gefährdung gegenüber krebserzeugenden oder keimzellmutagenen Gefahrstoffen der Kategorien 1A oder 1B"
  • TRGS 505 "Blei"
  • TRGS 521 "Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle"
  • TRGS 551 "Teer und andere Pyrolyseprodukte aus organischem Material"
  • TRGS 558 "Tätigkeiten mit Hochtemperaturwolle"
  • TRGS 561 "Tätigkeiten mit krebserzeugenden Metallen und ihren Verbindungen"
  • TRGS 619 "Substitution für Produkte aus Aluminiumsilikatwolle"
  • TRGS 900 "Arbeitsplatzgrenzwerte"
  • TRGS 905 "Verzeichnis krebserzeugender, keimzellmutagener oder reproduktionstoxischer Stoffe"
  • TRGS 906 "Verzeichnis krebserzeugender Tätigkeiten oder Verfahren"
  • TRGS 910 "Risikobezogenes Maßnahmenkonzept für Tätigkeiten mit krebserzeugenden Gefahrstoffen"
  • TRBA 400 "Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung und für die Unterrichtung der Beschäftigten bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen"
  • DGUV Vorschrift 1 "Grundsätze der Prävention"
  • DGUV Regel 112-139 "Einsatz von Personen-Notsignal-Anlagen"
Weitere Informationen
  • DGUV Information 209-054 "Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in der Metallindustrie"

3.8.1 Gase

In Bereichen, in denen Gase in gesundheitsgefährlicher Konzentration entstehen oder sich ansammeln können, dürfen Beschäftigte ohne besondere Schutzmaßnahmen nicht allein arbeiten. Sie müssen mit technischen Maßnahmen überwacht werden oder sich in ständiger Sicht- oder Rufverbindung zu anderen Beschäftigten befinden, die außerhalb des Gefahrenbereichs tätig sind.

Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.

Bild 11 Arbeiten mit der Sauerstofflanze

Gefährdungen

1. Kohlenmonoxid (CO)

CO behindert durch seine hohe Affinität zum Hämoglobin den Sauerstofftransport des Bluts. Die Stadien einer CO-Vergiftung reichen von leichten Kopfschmerzen bis zu Erkrankungen mit Todesfolge nach einer 5-minütigen Exposition gegenüber 10000 ppm (1 %).

CO gilt als reproduktionstoxisch (fruchtschädigend).

Bei der karbothermischen Reduktion von Metalloxiden im Rahmen der Metallgewinnung können auch außerhalb der Aggregate erhöhte CO-Konzentrationen auftreten. Hauptquellen sind die karbothermische Reduktion im Schachtofen und die Entkohlungsphase während der Frischprozesse, zum Beispiel beim Polen von Rohkupfer.

Beim unkontrollierten Austritt von Ofenabgasen oder beim Öffnen von Filtern und Abgasleitungen können Beschäftigte durch Kohlenmonoxid gefährdet werden.

2. Sauerstoffverdrängende Gase

Spülgase können brennbar, erstickend, ätzend oder akut toxisch wirken. Inerte Gase (z. B. Argon, Stickstoff) werden zum Spülen von Schmelzen oder als Schutzgas eingesetzt. Beim freien Austritt dieser Gase sinkt der Sauerstoffanteil in der Umgebungsluft. Es droht Erstickungsgefahr. Da diese Gase farblos, geschmacklos und geruchlos sind, wird die Erstickungsgefahr nicht wahrgenommen. Außerdem ist zum Beispiel Argon schwerer als Luft, sodass es sich in tieferliegenden Kellern, Bunkern, Schächten und Gruben ansammeln kann.

3. Sauerstoff (O2)

Sauerstoff ist nicht brennbar, ermöglicht und fördert aber die Verbrennung. Die Umgebungsluft enthält 21 Vol. % Sauerstoff. Schon eine geringe Anreicherung bewirkt eine beträchtliche Steigerung der Verbrennungsgeschwindigkeit. Erhöhte Sauerstoffkonzentrationen führen zur Selbstentzündung von Ölen, Fetten und Textilien, die mit Ölen und Fetten verunreinigt sind.

4. Schwefeldioxid (SO2)

Schwefeldioxid wird bei der Verhüttung sulfidischer Erze und bei der Produktion von Primäraluminium freigesetzt. Es reizt in geringen Konzentrationen die Schleimhäute und Atemwege. Höhere Konzentrationen führen zu Lungenödemen, Herz-Kreislaufversagen und Atemstillstand.

5. Fluorwasserstoff (HF)

Bei der Aluminiumschmelzflusselektrolyse entsteht Fluorwasserstoff durch die Zersetzung von Kryolith.

Eingeatmeter Fluorwasserstoff reagiert mit der Feuchtigkeit innerhalb der Atemwege zu Flusssäure. Das wiederum führt zu Reizungen, Verätzungen, und, je nach Konzentration, zu Lungenödemen.

6. Arsenwasserstoff (AsH3)[1]

Bei der elektrolytischen Zinkproduktion wird Arsentrioxid (As2O3)[2]als Hilfsstoff in der Laugenreinigung eingesetzt.

Das Arsentrioxid fungiert als Stabilisator für das mit Zinkstaub ausgefällte Kobalt- und Nickelzementat. Als Nebenreaktion entsteht in sauren Medien Arsenwasserstoff.

Deshalb erfolgt die Reaktion in geschlossenen und abgesaugten Behältern (Unterdruck).

Beispiele für Austritts- und Entstehungsmöglichkeiten von Arsenwasserstoff mit verbundener Gefährdung:

  • Defekte Rohrleitungen, in denen As-haltige Suspensionen transportiert werden
  • Überlaufen von Reaktionsbehältern
  • As-haltige Rückstände kommen in Kontakt mit Metallen und sauren Medien
  • Ausfall der Absaugung oder fehlender Unterdruck
  • Defekte Arbeitsmittel, wie Leckagen an Filterpressen, Bandfiltern, Steinfängern

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