Primärprävention beseitigt oder verringert Risiken/Gefahren am Arbeitsplatz, bevor die Gefährdungen bzw. Belastungen wirksam werden. Sie soll eine Erkrankung des Mitarbeiters verhindern (Pathogenese) und sorgt für sichere und gesundheitsgerechte Verhältnisse am Arbeitsplatz. Sie stärkt aber auch die Ressourcen im Blick auf das, was uns gesund erhält. Das gilt für die Verhältnisse am Arbeitsplatz, aber auch für das Verhalten der Mitarbeiter und das System an sich.

 
Praxis-Beispiel

Primärprävention bei Burnout: Früh Ressourcen entwickeln statt Belastungen minimieren

Das Thema "lebensphasenorientierte Prävention" wird an Bedeutung gewinnen. In der Burnout-Prävention bedeutet das "Prävention von klein auf", d. h., den Potenzialen zur Stärkung der Ressourcen zuerst einmal den Raum zu geben, damit sich diese überhaupt entwickeln können. Gleichzeitig gilt es bekannte Gefährdungen – z. B. Alkohol, Rauchen und Stress – zu reduzieren und das werdende Leben durch ein gesundes Verhalten der Eltern zu fördern.

Rein rechtlich ist unser Bildungssystem bereits verpflichtet, sich dem Thema anzunehmen. Die wichtigsten Ressourcen oder Anlagen werden jedoch bereits in der frühkindlichen und kindlichen Entwicklung angelegt, z. B. im Kinderhort und Kindergarten. Hier sind allerdings die Eltern als erste Instanz gefragt, denn was zu Hause im Elternhaus versäumt wird, kann in oftmals überforderten Bildungseinrichtungen (Hort, Kindergarten, Schule) nur selten aufgefangen werden.

Betrieblich beginnt es mit der richtigen Auswahl von Azubis, Mitarbeitern und Führungskräften im Einstellungsprozess, z. B. sollten bei einer Führungskraft neben den fachlichen auch die Führungsqualitäten abgefragt werden, z. B. welche Fehlzeiten sie bei ihren Mitarbeitern in der vorherigen Führungsposition hatte.

Bei der Steuerung der Aus- und Weiterbildung sind die Personalabteilungen und Führungskräfte gefragt. Hier müssen klassische Themen mit einem neuen präventiven Blickwinkel betrachtet werden, z. B. die Themen Zeit-, Ziel- und Selbstmanagement im Hinblick auf die Ressourcen des Einzelnen (Resilienz) und seine Gesundheitskompetenzen erweitert werden, statt nur Arbeitstechniken zu vermitteln.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge