Früher wurden Leiharbeitnehmer v. a. in saisonabhängigen Branchen, wie Tourismus oder Gastronomie, eingesetzt. Auch der Automobilbau und die Zuliefererbetriebe hatten früh erkannt, dass mit Mitarbeitern auf Zeit konjunkturelle Schwankungen kostengünstig ausgeglichen werden können. 2001 gab es in Deutschland 342.508 Leiharbeitnehmer; 2016 waren es 990.792, so der Bericht "Arbeitswelt im Wandel" der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), und im Dezember 2017 lag die Zahl bei 1,03 Mio.

Leiharbeit ist eine branchenübergreifende Beschäftigungsform. Die größte Nachfrage kommt aus den gewerblichen bzw. produzierenden Gewerben. Vor allem Dienstleitungen werden zu einem immer größeren Teil über die Arbeitnehmerüberlassung abgedeckt.

Welche Auswirkungen das geänderte Arbeitnehmerüberlassungsgesetz von 2017 mit sich gebracht hat, wird sich erst nach einer Auswertung zeigen, die für das Jahr 2020 vorgesehen ist. Zahlen der Bundesregierung machen allerdings die immer noch bestehenden Unterschiede zwischen Leiharbeit und Vollzeitbeschäftigung deutlich:

  • Im Dezember 2017 waren von den 1,03 Mio. Leiharbeitnehmern in Deutschland 84 % in Vollzeit tätig, 16 % in Teilzeit.
  • Ein Leiharbeitnehmer verdiente im Durchschnitt 1.868 EUR pro Monat, ein sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter dagegen 3.209 EUR. Allerdings ist hier zu berücksichtigen, dass Leiharbeiter oft eine geringere Qualifikation und weniger Berufserfahrung haben oder oft Helfertätigkeiten ausführen.
  • Fast 63 % verdienten weniger als die bundeseinheitliche Schwelle des unteren Entgeltbereichs von 2.139 EUR.
  • Die meisten Leiharbeiter gab es mit 256.000 in der Lagerwirtschaft.
  • Den höchsten prozentualen Anteil an Leiharbeitern gab es mit fast 15 % in der Metallbearbeitung. Der durchschnittliche Leiharbeiter verdiente hier 1.738 EUR, der Vollzeitarbeiter dagegen 3.116 EUR.

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