Die Diagnosen psychischer Erkrankungen oder psychischer Störungen (beide Begriffe werden synonym verwendet) steigen seit Jahren an und sind der häufigste Grund für Frühverrentungen.
"Der Anstieg der Krankenstandskennziffern aufgrund von psychischen Erkrankungen ist eine der auffälligsten Entwicklungen der letzten Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen um knapp 70 Prozent erhöht … Insgesamt sind psychische Erkrankungen mit derzeit 17,1 Prozent aller AU-Tage die zweitwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in der Bundesrepublik", so fasst Rainer Radtke von statista die Lage zusammen. Und weiter: "Im Jahr 2019 dauerte eine durchschnittliche Krankschreibung aufgrund einer psychischen Erkrankung in Deutschland 35,4 Tage."[1]
Weiter ist zu bedenken, dass Menschen mit einer psychischen Störung länger ausfallen als bei einer Erkältungserkrankung. Ein stationär zu behandeltes Burnout als Zusatzdiagnose einer Depression kann bis zu 3 Monate Abwesenheit bedeuten. Berechnet man einen Ausfalltag mit ca. 400 EUR pro Tag, so entstehen beträchtliche Kosten für das Unternehmen plus zusätzlicher Stress für den Führungsverantwortlichen und Mehrarbeit für die Kollegen.
Überforderung und psychische Erkrankung
Es gibt eine korrelative Beziehung zwischen einer arbeitsbezogenen Überforderung eines Beschäftigten und der Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer psychischen Störung – aber keinen kausalen Zusammenhang. D. h., je belastender die Arbeitsbedingungen für einen Mitarbeiter sind, desto eher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er eine psychische Störung entwickelt (Korrelation). Aber selbst bei einer massiven Überforderung resultiert daraus nicht zwangsläufig bei jedem Beschäftigten eine psychische Erkrankung (Kausalität). Manche Menschen laufen erst unter Zeitdruck zur Höchstform auf, andere hingegen sind unter Zeitdruck blockiert und erbringen Minderleistungen.
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