1.1 Definition

Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist jede Ausrüstung, die dazu bestimmt ist, von Mitarbeitern benutzt oder getragen zu werden, um sich gegen Risiken zu schützen, die ihre Sicherheit oder ihre Gesundheit bei der Arbeit beeinträchtigen könnten. Dazu gehört auch jede mit demselben Ziel verwendete Zusatzausrüstung.

1.2 Hintergrund

Die PSA-Benutzungsverordnung fordert, dass die PSA, die der Arbeitgeber den Mitarbeitern zur Verfügung stellt, Folgendes erfüllt:

  • Schutz vor den zu verhütenden Risiken;
  • Eignung für die am Arbeitsplatz bestehenden Bedingungen;
  • Erfüllung ergonomischer Anforderungen und gesundheitlicher Erfordernisse der Mitarbeiter;
  • sie muss den Mitarbeitern individuell passen;
  • Abstimmung beim gleichzeitigen Tragen mehrerer PSA (Schutzwirkung gegenüber der jeweiligen Risiken muss gewährleistet sein);
  • PSA ist grundsätzlich zum persönlichen Gebrauch bestimmt. Ist eine Mehrfachnutzung erforderlich, müssen Maßnahmen zur Vermeidung von Gesundheits- und Hygieneproblemen getroffen werden;
  • durch Wartungs-, Reparatur- und Ersatzmaßnahmen sowie durch ordnungsgemäße Lagerung muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass die PSA während der gesamten Benutzungsdauer gut funktioniert und sich in einem hygienisch einwandfreien Zustand befindet.

Darüber hinaus verlangt § 3 PSA-BV die regelmäßige Unterweisung der Beschäftigten, wie die PSA sicherheitsgerecht verwendet wird. Gegebenenfalls sind zusätzlich zur Unterweisung Schulungen in der Benutzung erforderlich.

§ 29 DGUV-V 1 "Grundsätze der Prävention" fordert die Einbeziehung der Mitarbeiter bei der Auswahl und Bereitstellung der PSA. Eine weitere Pflicht zur Beteiligung der Mitarbeiter bei der Auswahl von PSA ergibt sich aus § 87 Betriebsverfassungsgesetz. Dieser fordert die Beteiligung des Betriebsrates (als Interessenvertretung der Beschäftigten).

 
Achtung

Nutzen

Wichtiger als die gesetzlichen Forderungen zur Mitarbeiterbeteiligung bei der Auswahl von Persönlicher Schutzausrüstung ist der praktische Nutzen für das Unternehmen und für die Mitarbeiter.

  • Trageversuche helfen, einen Abgleich zwischen Herstellerangaben und Tragekomfort aus Sicht der Mitarbeiter zu machen.
  • PSA, die die Anforderungen an Tragekomfort und Aussehen seitens der Mitarbeiter erfüllt, wird später gerne getragen. Die Mitarbeiter fühlen sich dann wohl.
  • Die Akzeptanz zum Tragen der geforderten PSA steigt deutlich, wenn diese den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeiter entspricht.
  • Die Akzeptanz der PSA steigt durch die Beteiligung der Mitarbeiter bei der Auswahl. Für viele Mitarbeiter ist dies eine große Wertschätzung, wenn "sie" gefragt werden. Ein Umstand, der nicht unterschätzt werden sollte.
  • Wenn Mitarbeiter von ihrer PSA begeistert sind, erzählen sie dies auch anderen Kollegen. Sie machen damit automatisch Werbung für die jeweilige PSA. PSA, die von Mitarbeitern eingefordert wird, ist die beste PSA, da diese mit Sicherheit auch getragen wird.
  • Durch die höhere Trageakzeptanz kann die PSA ihre Schutzfunktion auch erfüllen, da sie wirklich benutzt wird. Eine PSA, die keine Trageakzeptanz erzielt, kann durch Nicht-Tragen zu Gesundheitsschäden oder gar Unfällen führen.
  • Trageversuche helfen auch, Kosten durch Fehlbeschaffungen zu vermeiden.
 
Praxis-Tipp

Unterstützung durch Hersteller oder Lieferanten

Führen Sie praktische Trageversuche der PSA, die Sie einführen wollen, durch. Die meisten Hersteller oder Lieferanten unterstützen Sie dabei mit entsprechenden Testmustern, die in Abhängigkeit von der PSA kostenlos oder für die Dauer der Trageversuche zur Verfügung gestellt werden. Die Bereitschaft hängt natürlich auch von der zu erwartenden zukünftigen Abnahmemenge ab.

 
Praxis-Tipp

Durchführung Trageversuche

Wählen Sie eine repräsentative Gruppe von Mitarbeitern aus. Informieren Sie diese Mitarbeiter über das Testziel und den richtigen Umgang mit der zum Einsatz kommenden PSA. Definieren Sie eine Testzeit (mind. eine Arbeitsschicht). Jeder Mitarbeiter sollte im Rahmen des Tests jedes Modell aus der Testreihe testen können. Nur so wird ein Vergleich möglich und alle haben dieselben Bedingungen. Damit Sie die Ergebnisse später auswerten können, sollten Sie Bewertungsbögen einsetzen. Auch hier lohnt es sich, bei den Herstellern und Lieferanten nachzufragen. Meistens haben diese entsprechende Bögen vorliegen.

 
Achtung

Ausreichende Menge

Achten Sie darauf, dass entsprechende PSA in ausreichender Anzahl für die Tätigkeiten am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Wenn die ausgewählte "gute" PSA nicht zur Verfügung steht, kann sie auch nicht benutzt werden. Dies kann neben möglichen Gesundheitsgefährdungen und Unfällen auch zu großem Unmut bei den Mitarbeitern führen.

1.3 Unfall- und Berufskrankheitsgeschehen

Es gibt keine statistischen Aussagen darüber, wie viele Unfälle oder Gesundheitsschäden durch ungeeignete PSA verursacht werden. Es ist aber wahrscheinlich, dass Unfälle oder Gesundheitsschäden durch das Nicht-Tragen vorgeschriebener PSA verursacht wurden. Die Gründe für das Nicht-Tragen sind oftmals mangelnde Ergonomie und Aussehen von PSA. Beide Gründe lassen sich durch entsprec...

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