Auch bei Unfällen der Fremdfirmenmitarbeiter zeigt sich das gleiche Entstehungsmuster, wie wir es in den Betrieben inzwischen signifikant beobachten. Nur noch ein geringer Teil der Unfälle hat technische Gründe (< 10 %). Den weitaus größten Anteil bilden organisations- und verhaltensbedingte Ursachen.

Die amerikanischen Unfallforscher Heinrich und Bird konnten mit ihren umfangreichen Untersuchungen den Nachweis einer signifikanten Korrelation zwischen unsicheren Situationen, Handlungsweisen, Beinaheunfällen und dem Eintreten von leichten bis tödlichen Unfällen aufzeigen. Dies brachten sie anschaulich in der bekannten "Unfallpyramide" zum Ausdruck.

Jede Maßnahme am Boden der Pyramide, die die Verringerung gefährlicher Situationen und unsicheren Verhaltens vorantreibt, wird damit automatisch auch eine Reduzierung der Unfallhäufigkeit bewirken. In der Praxis ist das kein einfaches Unterfangen. Die wenigsten Menschen handeln aus Absicht unsicher, sondern weil sie aufgrund ihrer individuellen Risikoeinschätzung eine vermeintlich ausreichende und der Gefahr angepasste Risikovorsorge haben. Dazu kommt, dass unsicheres Verhalten oft auch einem kurzfristigen Nutzen folgt (z. B. Zeitersparnis, Bequemlichkeit usw.).

Gute Unfallverhütungspraxis basiert daher auf der ständigen Erfassung unsicheren Verhaltens sowie unsicherer Bedingungen und der beständigen Beeinflussung der Beteiligten mit dem Ziel der kontinuierlichen Minimierung bzw. Eliminierung dieser Ereignisse. Das setzt hohe Aufmerksamkeit und Bewusstheit der Beteiligten voraus. Diese bilden sich nicht von selbst, sondern sind Ergebnis stetig wiederkehrender Impulse und häufiger Interventionserfahrungen. In solcher Kontinuität liegt die eigentliche Herausforderung.

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