Radioaktivität im physikalischen Sinne bezeichnet die Eigenschaft von Atomkernen (z. B. des Elements Radium-226), sich spontan und ohne äußere Beeinflussung in Kerne eines anderen Elementes umzuwandeln und dabei eine Teilchen- oder Wellenstrahlung, die Kernstrahlung, auszusenden. Atomkerne, die diese Eigenschaft besitzen, nennt man Radionuklide. Dieser physikalische Vorgang der Kernumwandlung wird üblicherweise, aber unzutreffend "Zerfall" genannt, im Englischen "decay". Erst bei der Kernspaltung, wie sie in Kernreaktoren abläuft, spricht man zu Recht von "Kernzerfall".

Die – natürliche – Radioaktivität des Urans wurde 1896 von Henri Becquerel in Paris entdeckt. Inzwischen können wir radioaktive Atome in vielfältiger Form auch gezielt künstlich herstellen. Die von radioaktiven Kernen ausgesandte Strahlung ist ein Energieträger. Diese Energie kann, wenn sie wieder in Materie absorbiert wird, Strukturänderungen bewirken. In lebendem Gewebe bedeutet das meist Zellschäden mit negativen Auswirkungen auf den Gesamtorganismus. Damit stellt der Umgang mit Radioaktivität ein potenzielles Gesundheitsrisiko für den Menschen dar (biologische Wirkungen) und erfordert spezifische Schutzmaßnahmen (Abb. 3).

Abb. 3: Was bedeutet "Radioaktivität"?

Summarisch werden Substanzen, die radioaktive Atome enthalten, ebenfalls als radioaktiv bezeichnet. Im heutigen Sprachgebrauch versteht man deshalb unter Radioaktivität meistens einen Stoff oder eine Substanz, die Radionuklide enthält, und spricht dann je nachdem von einer "starken" oder "schwachen" Aktivität. Nach Tschernobyl waren z. B. die Milch und der Salat "radioaktiv".

 
Wichtig

Umgangssprache

In der Umgangssprache wird für von radioaktiven Nukliden ausgesandte Kernstrahlung häufig, aber physikalisch unkorrekt der Ausdruck "radioaktive Strahlung" gebraucht.

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