Ziele und Inhalte von Sicherheitsgesprächen, Methoden und Medien sind natürlich immer abhängig von den personalen, situativen und kommunikativen Rahmenbedingungen.

4.3.1 Personale Rahmenbedingungen

Mit personalen Rahmenbedingungen sind hier die Gesprächspartner gemeint. Auf der einen Seite der Informationsgeber oder Gesprächsführer, auf der anderen Seite die Zuhörer oder Diskussionsteilnehmer.

Neben der Zielsetzung: "Was will ich mit dem Gespräch erreichen?" müssen natürlich auch die Besonderheiten der Gesprächsteilnehmer bedacht werden:

  • Mit wie vielen Mitarbeitern soll das Gespräch geführt werden? Problematisches Verhalten sollte in einem 4-Augen-Gespräch besprochen werden. Ein Arbeitsteam braucht eine andere Ansprache als eine Abteilung. Bei 5 Beschäftigten kann man andere Methoden einsetzen als bei 25.
  • Welche Mitarbeiter sollen angesprochen werden? Ist es ein vom Wissens- und Kenntnisstand homogener oder heterogener Teilnehmerkreis? Sind die Teilnehmer ältere, jüngere, ausländische, lernungewohnte Teilnehmer, Anfänger oder Experten? Das Sicherheitsgespräch sollte auf die Teilnehmer abgestellt sein und die Zuhörer weder unter- noch überfordern.
  • Wie sind die Vorausbedingungen für das Gespräch? Widerstände, Ängste, Ablehnung, Bedürfnisse, Konflikte im Team – alle diese Vorausbedingungen auf Seiten der Teilnehmer haben Einfluss auf den Verlauf des Gesprächs und sollten vorab vom Gesprächsführenden zumindest bedacht werden, auch wenn er darauf nicht unmittelbar einwirken kann. Sind solche Animositäten bekannt, kann kommunikativ eventuell gegengesteuert werden. Man sollte zumindest auf kritische Fragen und Einwände eine Antwort haben.
 
Praxis-Tipp

Sicherheitsgespräche mit fremdsprachigen Mitarbeitern?

Auch bei fremdsprachigen Mitarbeitern muss sichergestellt sein, dass sie die Arbeits- und Gesundheitsschutzinformation verstanden haben. Dabei darf man sich nicht darauf verlassen, dass ein Nicken Verstehen bedeutet. Man kann sich mit bildgestützten Hinweisen oder einem Dolmetscher behelfen. In vielen Betrieben gibt es Landsleute, die schon länger im Unternehmen arbeiten und übersetzen können. Sie können auch als Ansprechpartner für neue Mitarbeiter in Arbeits- und Gesundheitsschutzfragen für die ersten Wochen benannt werden.

4.3.2 Situative Rahmenbedingungen

Zu bedenken sind:

  • Wie viel Zeit steht für die Unterweisung, das Gespräch zur Verfügung? Die Informationsvermittlung sollte nicht länger als eine halbe bis drei viertel Stunde dauern, auch eine "Gruppenarbeit" sollte eine Stunde nicht überschreiten.
  • Wo soll das Informations- oder Sicherheitsgespräch stattfinden? Vorteilhaft ist ein ruhiger, ausreichend großer Raum; evtl. kann das Gespräch auch vor Ort am Arbeitsplatz mit direktem Bezug zur Arbeitstätigkeit erfolgen.
  • Wann soll das Informations- oder Sicherheitsgespräch stattfinden? Morgens ist es günstiger als nach dem Mittagessen oder vor Arbeitsschluss.
  • Wie soll die Sitzordnung sein? Falls es die Teilnehmerzahl erlaubt, ist eine U- oder kreisförmige Sitzordnung günstiger als eine parlamentarische Sitzordnung mit hintereinander angeordneten Stuhlreihen.
  • Ist die notwendige methodisch-mediale Ausstattung vorhanden und funktionsbereit? Sind Störquellen ausgeschaltet? (Telefonate, Unterbrechungen …)
 
Praxis-Beispiel

Umgang mit Leitern (3)

Der Meister macht eine Checkliste, was er selbst erledigen muss und was er delegieren kann. Teilnehmen am Sicherheitsgespräch werden 16 Mitarbeiter, für die er die Sicherheitsverantwortung hat. Den Termin für das Gespräch setzt er Mitte des nächsten Monats, 9 Uhr an, Ort wird der Besprechungsraum sein. Er wird dafür sorgen, dass es Getränke gibt und die Stühle im Kreis stehen, Laptop und Beamer sowie 2 Stellwände und ein Moderationskoffer vorhanden sind. Er selbst wird für die Teilnehmer das Foto vervielfältigen lassen, welches die waghalsigste "Leiternummer" zeigt – zur Erinnerung an das Sicherheitsgespräch.

 
Praxis-Tipp

Interne und externe Unterstützung

Es macht Eindruck, weckt Interesse und unterstreicht die Bedeutung des Unterweisungs- und Gesprächsthemas, wenn man sich fachliche Unterstützung holt. Das kann die Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Betriebsarzt oder ein Führungskraft aus der Nachbarabteilung sein oder man bittet externe Ratgeber um Unterstützung. Ein Feuerwehrmann referiert bestimmt eindrucksvoller über Brandschutz als man selbst es könnte, ein Büromöbelhersteller berichtet über ergonomische Themen oder ein Vertreter der Berufsgenossenschaft kann zu bestimmten Fragen Stellung beziehen.

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