Themen für Sicherheitskurzgespräche ergeben sich aus Tätigkeiten und betrieblichen Gegebenheiten. Die Beschäftigten sind Experten für mögliche Gefährdungen an ihrem Arbeitsplatz bzw. bei der ausgeführten Tätigkeit und können Vorschläge für Themen liefern, die aus ihrer Sicht wichtig sind.

Aus der Liste der so gesammelten Themen kann nach Dringlichkeit (z.  B. Beinahe-Unfall, geänderte Gesetzeslage) oder Bedürfnissen der Beschäftigten das Thema des aktuellen Sicherheitskurzgesprächs ausgewählt werden.

 
Step by Step

Möglicher Ablauf des Sicherheitskurzgesprächs

  1. Ziel gemeinsam festlegen: Was wollen wir erreichen?
  2. Mögliche Gefährdungen sammeln: Was kann im schlimmsten Fall passieren (z.  B. Schäden für Personen, Material, Umwelt)?
  3. Lösungen finden: Wie können wir das verhindern (technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen)?
  4. Vereinbarungen darüber treffen, dass die ermittelten Schutzmaßnahmen zukünftig angewendet werden;
  5. Thema des nächsten Gesprächs vereinbaren.
 
Praxis-Beispiel

Vorgehensweise Sicherheitskurzgespräch: Verwendung von Sauerstoff[1]

1. Ziel formulieren

Beschäftigte sollen Gefahren beim Verwenden von Sauerstoff und geeignete Maßnahmen kennen, um sich und Dritte zu schützen sowie Brände und Explosionen wirksam zu verhindern.

Aspekt: Auswirkung erhöhter Sauerstoffkonzentration

2. Was kann im schlimmsten Fall passieren?

(z.  B. Bilder mit Beispielen zeigen, "wie man es nicht macht")

  • geändertes Brennverhalten von Stoffen: schnellere und heißere Verbrennung, Selbstentzündung von Ölen und Fetten, Metalle können brennen;
  • verunreinigte Schutzanzüge (Öle, Fette, Metallspäne) können brennen bzw. sich selbst entzünden, auch wenn sie als schwer entflammbar gelten;
  • Kleidung, in der Sauerstoff angereichert ist, geht bei Kontakt mit einer Zündquelle schlagartig in Flammen auf, statische Aufladung als Zündquelle kann genügen.

3. Wie können wir das verhindern?

  • Sauerstoff nicht als Druckluft verwenden;
  • Kleidung und Schutzanzüge regelmäßig reinigen;
  • Kleidung, in der Sauerstoff angereichert ist, vor dem Ausziehen lüften; dazu mind. 15 Minuten an der frischen Luft spazieren gehen und Kleidung möglichst öffnen, wenn dies funkenfrei möglich ist;
  • Feuerarbeiten wie Schweißen, Schneiden, Löten, Schleifen außerhalb eingerichteter Werkstätten nur nach schriftlicher Freigabe durchführen (Erlaubnisschein) und Sauerstoffgehalt messen;
  • Rauchverbot im Bereich von sauerstoffführenden Anlagenteilen und Druckgasflaschen.

Weitere Aspekte des Themas "Verwendung von Sauerstoff" werden in gleicher Weise bearbeitet.

4. Vereinbarungen treffen

Ermittelte Maßnahmen werden umgesetzt.

5. Thema fürs nächste Gespräch festlegen

z.  B. Erstickungsgefahr durch Gase

6. Dokumentation

Protokoll erstellen

7. Wirksamkeit prüfen

Der Vorgesetzte überprüft nach ca. 4 Wochen die Wirksamkeit der vereinbarten Maßnahmen und dokumentiert dies im Protokoll.

[1] Vgl. SKG 007 Verwendung von Sauerstoff, www.bgrci.de.

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