Zusammenfassung

 
Überblick

Die Resilienz als Widerstandsfähigkeit des Menschen gegenüber Belastungen, andauerndem Stress und Veränderungen ist in Krisen sehr hilfreich, um sich ohne anhaltende Beeinträchtigungen von der Krisensituation erholen zu können.

Vor allem um im Rahmen der Prävention die Resilienz zu fördern ist es wichtig, die Wirkung der Resilienz auf die Gesundheit und auf das Wohlbefinden zu kennen. Auch die Arten von Krisen, Modelle der Resilienz und wie die persönliche Resilienz in einer Krise wie der Corona-Krise gefördert werden kann, sind wichtige Themen, die im Folgenden beschrieben werden. Außerdem beschäfigt sich der Beitrag mit der Frage, wie Mitarbeiter durch Führungskräfte und Unternehmen unterstützt werden können.

1 Was ist Resilienz – Definition, Geschichte und die Rolle im betrieblichen Gesundheitsmanagement

1.1 Herkunft und Definition des Begriffs

Der Begriff Resilienz leitet sich vom lateinischen Verb resilire ab, das so viel wie zurückspringen oder abprallen bedeutet.

Ursprünglich wurde der Begriff Resilienz in der Physik, insbesondere in der Werkstoffkunde, verwendet. Hierbei ist mit Resilienz die Eigenschaft eines Werkstoffs gemeint, nach einer Verformung durch Druck und Belastung von außen wieder in die ursprüngliche Form zurückzufinden.

 
Praxis-Beispiel

Resilienz bei Werkstoffen

Ein Klumpen Lehm ist wenig resilient. Er verbleibt in seiner neuen Form, wenn er zusammengedrückt wird. Ein Schwamm dagegen ist als Stoff deutlich resilienter, da er in seine alte Form zurückspringt, nachdem der Druck nachgelassen hat.

Mit dem Begriff Resilienz wird im psychologischen Sinne die Widerstandsfähigkeit von Menschen gegenüber Belastungen, andauerndem Stress oder Traumata bezeichnet. Resilienz ist die Fähigkeit, sich von Krisensituationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu erholen. Bislang gibt es kein einheitliches Verständnis davon, welche Eigenschaften oder Verhaltensweisen genau mit dem Begriff Resilienz gemeint sind; es gibt unterschiedliche Konzepte.

1.2 Geschichte der Resilienzforschung

Seit einigen Jahrzehnten wird der Begriff Resilienz auch in der Psychologie (und anderen Disziplinen) verwendet. Zuerst wurde der Begriff vorwiegend auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen bezogen.

Die Psychologin Emmy Werner führte Anfang der 1950er-Jahre Forschungen auf Hawaii zur Entwicklung von Kindern aus schwierigen Familienverhältnissen durch. Sie versuchte, diejenigen Schutzfaktoren zu finden, die bei einem Teil der Kinder zu einer positiven Entwicklung hin zu stabilen und gut integrierten Erwachsenen führten. Zu den von ihr gefundenen Schutzfaktoren gehörten z. B. unterstützende soziale Kontakte. Inzwischen wurden in zahlreichen Studien wichtige Resilienzfaktoren für Kinder und Jugendliche gefunden. Die Forschung wurde inzwischen auch auf die Resilienzfähigkeiten Erwachsener ausgedehnt.

Es wird davon ausgegangen, dass Resilienz zu einem gewissen Teil genetisch bedingt ist, dass zur Resilienz aber auch Einstellungen, Verhaltensweisen und Fähigkeiten gehören, die sich fördern und trainieren lassen.

1.3 Resilienz im betrieblichen Gesundheitsmanagement

Gerade in der betrieblichen Gesundheitsförderung gewinnt das Resilienzkonzept immer mehr an Bedeutung. Es wird als eine vielversprechende Möglichkeit zur Prävention von psychischer Beanspruchung, negativen Stressfolgen und Burnout angesehen. Da auch in den nächsten Jahrzehnten mit einer zunehmenden Stressbelastung in Unternehmen gerechnet werden muss, wird die Förderung der Resilienz zu einem zusätzlichen Interventionsansatz der Gesundheitsförderung, neben der Verringerung der eigentlichen Stressbelastung.

Es wird allerdings auch Kritik am Resilienzkonzept und seiner Anwendung in der betrieblichen Gesundheitsförderung geäußert. Kritiker meinen, dass durch die Resilienzförderung Arbeitnehmer möglicherweise nur fit gemacht werden sollen für eine psychisch immer belastendere Arbeitswelt. Der Fokus solle stattdessen auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, also z. B. die Reduzierung der Stressbelastung, gelegt werden.

 
Wichtig

Resilienz in der Covid-19-Pandemie

Das Beispiel einer unerwartet eintretenden globalen Krise, wie wir sie mit der Covid-19-Pandemie gerade erleben, zeigt allerdings sehr eindrücklich, wie wichtig die psychischen Fähigkeiten zur Bewältigung von belastenden Ausnahmesituationen tatsächlich sind. Hilfreich ist daher ein frühzeitiges Aneignen und Trainieren von Resilienzfähigkeiten.

2 Beispiele resilienten Verhaltens – auch in der Corona-Krise

Die psychischen Fähigkeiten zum Umgang mit Krisen und starken Belastungen werden uns über die gesamte Lebensspanne hinweg immer wieder abverlangt – sowohl im privaten, als auch im beruflichen Bereich. Hier ein paar Beispiele für resilientes Verhalten aus verschiedenen Lebensbereichen:

  • Die Angestellten einer Firma, die sich nach Bekanntwerden einer Kündigungswelle im Unternehmen intensiv darum kümmerten, dass auch andere Kolleginnen und Kollegen schnell wieder einen Job finden konnten. Genau diese hilfreichen Mitarbeiter/innen wurden umgehend wieder eingestellt – in der Personalabteilung.
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