Zusammenfassung

 
Begriff

Ozon ist ein Gas, das unangenehm stechend und in hoher Konzentration chlorähnlich riecht; es tritt eine sog. Geruchsgewöhnung ein, d. h. schon nach kurzer Zeit in ozonbelasteter Luft wird der Geruch nicht mehr wahrgenommen. Dabei variiert die individuelle geruchliche Wahrnehmbarkeit stark (0,001 bis 1 mg/m³). Die Verbindung aus 3 Sauerstoffatomen ist instabil, d. h., sie zerfällt schnell. Ozon ist ein starkes Oxidationsmittel, aber auch natürlicher Bestandteil der Atmosphäre.

Ozon in oberen Luftschichten schützt Menschen, Tiere und Pflanzen vor zu starker UV-Strahlung. In unteren Luftschichten dagegen kann Ozon im Sommer zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Bei erhöhter Ozonkonzentration können Schleimhäute in Hals, Rachen und Bronchien gereizt werden, auch Tränenreiz, Husten und Kopfschmerzen können die Folge sein.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

Der MAK-Wert für Ozon betrug 0,2 mg/m³ bzw. 0,1 ml/m³. Da bisher noch kein AGW für Ozon festgelegt wurde, dienen der bisherige MAK-Wert bzw. internationale Grenzwerte von 0,12 mg/m³ (BG ETEM-Infoblatt Nr. 526) als Orientierung für die Konzentration am Arbeitsplatz. Auch der DNEL kann als Orientierung dienen. Er beschreibt den Expositionsgrenzwert, unterhalb dessen ein Stoff nach dem Kenntnisstand der Wissenschaft zu keiner Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit führt. Der DNEL für Ozon ist 0,024 mg/m³ (DNEL-Liste der DGUV).

Für bodennahes Ozon gelten in Deutschland folgende Informations- bzw. Alarmschwellenwerte (§ 9 39. BImSchV):

  • Wird ein Einstundenmittelwert von 180 µg/m³ überschritten, muss die Bevölkerung informiert werden ("Informationsschwelle").
  • Wird ein Einstundenmittelwert von 240 µg/m³ überschritten, müssen unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden, z. B. kann ein Verkehrsverbot ausgesprochen werden ("Alarmschwelle").

1 Anwendungen

Das wichtigste Anwendungsgebiet ist die Trinkwasseraufbereitung.

Gewerbliche Anwendung findet Ozon u. a. auch

  • als Biozid für Kühlwasser,
  • als "Luftverbesserungs-" und Desinfektionsmittel in Brauhäusern und Kühlräumen,
  • zur Herstellung von Duft- und Aromastoffen, Antibiotika, Hormonen und Vitaminen,
  • zur Entkeimung von Schwimmbadwasser,
  • zur Desodorierung übler Gerüche,
  • zur künstlichen Alterung von Weinbrand,
  • zum Bleichen von Fetten, Ölen, Papier, Zellstoff, Textilien, Synthesefasern usw.,
  • bei der Ozonisierung.

Ozon wird dabei in unterschiedlichen Verfahren vor Ort hergestellt, da es nur bei extrem niedrigen Temperaturen und leichtem Überdruck gelagert werden kann.

 
Achtung

Ozonbelastung am Arbeitsplatz

Ozon entsteht u. a. bei der UV-Trocknung in Druckindustrie und Papierverarbeitung sowie durch Plattenbelichter und in Anlagen zur Corona-Behandlung (Oberflächenbehandlung). Bei emissionsgeprüften Maschinen muss der Ozon-Ausstoß unter 0,01 ml/m³ liegen.[1]

Kopiergeräte, Laserdrucker und manche Faxgeräte produzieren während des Kopier- bzw. Druckvorgangs ebenfalls Ozon, dabei wird der ehemalige Grenzwert von 0,1 ml/m³ normalerweise nicht überschritten. Lediglich bei älteren Geräten kann der Ozon-Ausstoß höher sein.

In jedem Fall empfiehlt es sich, für stets gute Belüftung am Arbeitsplatz zu sorgen.

[1] BG ETEM-Infoblatt Nr. 526.

2 Gefahren

Reines Ozon ist hochexplosiv. Metalloxide, Licht und Wärme beschleunigen die Zersetzung zu Sauerstoff, sodass auch verdünntes Ozon explodieren kann. Ozon ist brandfördernd.

Ozon wird ausschließlich über die Schleimhäute von Atemtrakt (Nase, Rachen, Lungen) und Augen aufgenommen.

Gesundheitsgefahren sind dann:

  • Reizung und Schädigung der Schleimhäute von Atemtrakt (Heiserkeit, Husten, Nasenbluten, Bronchitis) und Augen;
  • Lungenfunktionsveränderung;
  • Störung der körperlichen Leistungsfähigkeit;
  • in hohen Konzentrationen: Lungenödem, Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Konzentrationsschwäche.

Es besteht der begründete Verdacht auf kanzerogenes Potenzial (krebserzeugend Kategorie 2 nach TRGS 905).

 
Wichtig

Kennzeichnung und Einstufung nach CLP

Da Ozon am Verbrauchsort erzeugt und nicht in Behälter abgefüllt wird, entfällt eine Behälterkennzeichnung mit Gefahrenpiktogrammen, H- und P-Sätzen. Ozonführende Leitungen müssen mit "Ozon" und einem Pfeil zur Angabe der Durchflussrichtung gekennzeichnet sein.

3 Maßnahmen

3.1 Technisch

  • Vermeidung von Ozon durch alternative Maschinen oder Arbeitsverfahren;
  • Räume mit ozonführenden Anlagen von angrenzenden Räumen gasdicht abtrennen;
  • sehr gute Be- und Entlüftung des Arbeitsraums: Lüftung im Bodenbereich, da Ozon schwerer ist als Luft;
  • abgesaugte Luft nicht in die Arbeitsbereiche zurückführen;
  • Einrichtungen zum Erkennen und Melden von Gasgefahren sollten vorhanden sein;
  • Augenbrausen vorsehen und deren Standorte auffallend kennzeichnen;
  • nur geschlossene Apparaturen verwenden;
  • ggf. Absaugung;
  • ggf. Ozon in der Abluft durch thermische Verfahren zum Zerfall bringen;
  • Behälter und Leitungen eindeutig kennzeichnen;
  • Leitungen sollten von ungefährdeter Stelle aus absperrbar sein;
  • regelmäßige Dichtheitskontrolle;
  • Instandhaltungsarbeiten und Arbeiten in Behältern oder engen Räumen nur mit schriftlicher Erl...

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