Die demografiespezifische Gefährdungsbeurteilung eröffnet die Möglichkeit des direkten Eingriffs zur nachhaltigen und alter(n)sgerechten Verbesserung hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Der VDSI-Fachbereich "Demografie und Beschäftigungsfähigkeit" hat gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (DGAUM) und dem Verein Demografie-Experten (DEx) eine entsprechende "Gefährdungsbeurteilung Demografie" entwickelt.[1]
Das Dokument definiert demografiespezifische Aspekte der Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz. Die Gefährdungsbeurteilung ist als Handlungshilfe konzipiert, die mögliche Maßnahmen einer langfristigen Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit und einer angemessenen Nutzung des verfügbaren Leistungsvermögens der Menschen aufzeigt.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz verfolgt man die Intention, die betriebliche Gefährdungsbeurteilung aus ihrer noch stark vorherrschenden arbeitsplatz- und tätigkeitsbezogenen Perspektive in eine deutlich personen- und arbeitsprozessbezogene Ausrichtung zu bringen (vgl. Abb. 1).[2]
Abb. 1: Ganzheitlicher Ansatz einer Gefährdungsbeurteilung[3]
Psychische Belastungen
Am Beispiel psychische/psychosoziale Belastungen soll gezeigt werden, wie im Betrieb alle 4 Felder wechselseitig als Unfall-/Krankheitsverursacher wirken können:
- Arbeitsinhalt und Aufgabe, etwa durch Unter- oder Überforderung, Eintönigkeit, hohe Komplexität,
- Arbeitsorganisation, z. B. durch hohe Flexibilität, Leistungstempo, häufige Fehlplanungen, regelmäßige Überstunden,
- Arbeitsumgebung und Arbeitsmittel, etwa durch alte, ungeeignete/defekte Ausrüstung, enge, vollgestopfte Produktionsflächen, ständigen Platzmangel, Lärm, mangelnde Sicherheitsstandards,
- soziale Beziehungen, beispielhaft durch hierarchische Führungskultur, mangelnde Wertschätzung oder Konfliktbewältigung.
Hier finden sich häufig Ursachen für stressbedingte Symptome (z. B. Bluthochdruck, Schlafstörungen), Depression, Zukunfts-/Verlustängste, innere Kündigung, Unfälle u. a. m. Gezielte, altersgerechte, der individuellen Arbeitsfähigkeit angepasste Maßnahmen können dann mithilfe der demografiespezifischen Gefährdungsbeurteilung vorbeugend und risikomindernd eingeleitet werden.
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