2010 veröffentlichte die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) die ESENER-Erhebung. Rund 36.000 Manager und Arbeitsschutzbeauftragte aus 31 Ländern wurden für diese Europäische Unternehmensbefragung zu neuen und neu aufkommenden Risiken (European Survey of Enterprises on New and Emerging Risks, ESENER) interviewt. Dabei kam u.  a. heraus, dass Gewalt und besonders Mobbing und Belästigungen in vielen Betrieben von Belang sind. Für fast 40 % der Befragten stellen Gewalt, die Androhung von Gewalt sowie Mobbing und Belästigung ein zum Teil wichtiges Thema dar, am häufigsten im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen. Allerdings waren laut Angaben der Studienteilnehmer in nur etwa 30 % der Betriebe Verfahren zum Umgang mit Mobbing und Belästigungen vorhanden.

2019 wurde eine weitere Befragung in 33 Ländern und insgesamt 45.420 Betrieben mit mind. 5 Beschäftigten über alle Wirtschaftszweige hinweg durchgeführt. Dabei ging es u. a. darum, ob die Betriebe über ein Verfahren verfügen, um mit Fällen von Bedrohung, Missbrauch oder Übergriffen umzugehen. 58 % der Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten, die mit schwierigen Kunden, Patienten oder Schülern umgehen müssen, bejahten die Frage. Bei Einrichtungen, die im Gesundheits- und Sozialwesen tätig sind, lag der Anteil bei 80 % .

2022-2025 geht es in einem Forschungsprojekt der EU-OSHA darum, Informationen über arbeitsbedingte psychosoziale Risiken und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz bereitzustellen. Dabei geht es im Themenbereich Gewalt und Belästigung u. a. um Mobbing am Arbeitsplatz.

 
Wichtig

Mobbing als Risikofaktor und der Mobbing-Risiko-Faktor

Mobbing gilt als Risikofaktor für Leistung, Engagement, Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit.

Der Mobbing-Risiko-Faktor ist in den verschiedenen Berufsgruppen unterschiedlich hoch. Zu den besonders gefährdeten Berufsfeldern zählen soziale Berufe, also z. B. Erzieher, Sozialpädagogen oder Altenpfleger, sowie die Bank- und Versicherungsbranche, aber auch Verkaufspersonal. Auch bei Technikern, in Gesundheitsberufen, im IT-Sektor sowie bei klassischen Büroberufen ist die Quote deutlich erhöht. Am wenigsten gemobbt wird in der Landwirtschaft.

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[1] Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt – Soziale Beziehungen, BAuA-Projektbericht, 2016.

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