Es gibt mehrere Gründe, die das unscheinbare Thema "Medikamente am Arbeitsplatz" zu einem brisanten werden lassen können:

  • Die sich verändernde Arbeitswelt – weg von einer Produktionsgesellschaft hin zu einer Dienstleistungs-, Kommunikations- und Wissensgesellschaft geht mit neuen Herausforderungen für die Beschäftigten einher. Die Belastungsprofile der arbeitenden Bevölkerung ändern sich:

    • Zeit-, Termin- und Kostendruck sind Taktgeber der Arbeit;
    • der Leistungsdruck (Workload) für Mitarbeiter nimmt zu;
    • die Arbeitsverdichtung (Menge an Arbeit) steigt, während die Personalkapazität gleich bleibt oder gar sinkt;
    • die Arbeitsaufgaben erfordern höhere Qualifikationen (Anforderungsverdichtung);
    • die Arbeit wird unplanbarer, es kommt zu einer Vermengung von Arbeit und Freizeit.
  • Diese gestiegenen Anforderungen machen hohe Anpassungsleistungen von Arbeitnehmern (und auch Unternehmern) erforderlich. Viele Arbeitstätige nutzen Hilfsmittel, die es ihnen erleichtern oder überhaupt erlauben, ihrer Beschäftigung nachzugehen.
  • In der letzten Zeit hat sich die Zahl der Diagnosen psychischer Erkrankungen von Jahr zu Jahr erhöht. Die Therapie psychischer Störungen geht in der Regel – neben einer Gesprächstherapie – mit der Verschreibung und Einnahme von Psychopharmaka einher. Diese Doppeltherapie ist sinnvoll, macht die Teilhabe am (Arbeits-)Leben in vielen Fällen erst möglich und ist daher zu begrüßen. Aber: Psychopharmaka haben neben den erwünschten Wirkungen auch Nebenwirkungen, die ein sicheres Arbeiten erschweren können. Selbst die wünschenswerten Effekte können eine sichere Arbeitsausführung beeinträchtigen.
  • Die demografische Entwicklung führt zu einem erhöhten Medikamentenkonsum: Je älter die Menschen sind, desto mehr Arzneimittel benötigen sie aus gesundheitlichen Gründen. Hinzu kommt, dass ältere Arbeitnehmer sich oft in Konkurrenz zu jüngeren sehen, und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen wollen oder müssen. Ein Mittel, das die Leistung erhält oder gar steigert, ist da willkommen.
  • Eine weitere Gruppe von Arbeitnehmern, die auf den Arbeitsmarkt drängen oder sich behaupten wollen, sind die "klassischen Konsumenten" von Arzneimitteln: Frauen. Während Männer in der Vergangenheit eher Alkohol als Hilfsmittel bei Problemen zurate zogen, ziehen Frauen die unauffällige Variante des Medikamentenkonsums vor.
  • Der Erwerb von Arzneimitteln über das Internet birgt ein zusätzliches Gefahrenpotenzial. Der einfache Bezug verleitet zu unreflektiertem und unkritischem Gebrauch.

Gründe genug, sich mit dem Thema "Medikamentenkonsum am Arbeitsplatz" intensiver auseinanderzusetzen.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Arbeitsschutz Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge