Zusammenfassung

 
Überblick

"Dein Satz ist eine Tat!" (Saint Exupery)

Wir leben in einer Zeit beispielloser Kommunikations- und Informationsfülle. Noch nie gab es so viele Bild-, Schrift-, Hör- und Sprachmedien wie heute. Die technische Entwicklung liefert uns dabei immer neue Kommunikations-varianten und Verbreitungsformen, die Äußerungen zusätzliche Dynamik und Reichweite verleihen. Besonders die sozialen Netzwerke verleiten dazu, die direkte persönliche Kommunikation zu vernachlässigen bzw. bewusst zu vermeiden und dabei zu verlernen. Mit wachsender Besorgnis ist dabei die Zunahme ungezügelt beleidigender, hasserfüllter und manipulativ eingesetzter Kommunikation im Schutz der anonymen Medien (Hate Speech) zu sehen.

All dies hat naturgemäß auch Einfluss auf den betrieblichen Alltag der Akteure für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Allerdings liegen im Arbeitsschutz nach wie vor die Schwerpunkte auf der direkten persönlichen Kommunikation, sei es in Kollegen-, Mitarbeiter- oder Teamgesprächen, in Verhandlungen mit der Geschäftsleitung und Kunden, bei Vorträgen, Schulungen und dergleichen mehr.

Nur mit guten Kommunikationsfähigkeiten und Techniken gelingen hier souveräne Verhandlungsführung und die unverzichtbare Überzeugungsarbeit.

Im Folgenden werden neben einigen grundsätzlichen Prinzipien gelingender Kommunikation praktische Tipps und Hilfestellungen gegeben, um die individuelle Kommunikationskompetenz im Berufsalltag (und ganz automatisch auch in anderen Lebensbereichen) zu verstärken und zu schärfen.

1 Grundprinzipien der Kommunikation

Solange der Mensch lebendig und bei Bewusstsein ist, gibt es kein "Nicht-Handeln". Kommunikation ist Handeln – insofern ist "dein Satz (stets) eine Tat". Darauf gründet die Erkenntnis des berühmten Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawik:"Der Mensch kann nicht nicht kommunizieren!".

Da es kein absichtsloses Handeln gibt, verfolgt auch Kommunikation immer eine Intention und irgendwie geartete Einflussnahme. Je bewusster der Einzelne sich dabei der Wirkung seiner sprachlichen/schriftlichen Äußerungen und seiner nonverbalen Signalen ist, desto machtvoller kann er sie in konstruktiver wie destruktiver Absicht einsetzen.

Das führt zu einem entscheidenden Kriterium sach- und beziehungsgerechter Kommunikation: die Selbstverantwortung und Selbstwirksamkeit jedes Beteiligten. Diese Verantwortung impliziert sowohl Respekt und Akzeptanz gegenüber Person und unterschiedlichen Sichtweisen des Gegenüber als auch die Bereitschaft, sich immer wieder selbst um einen konstruktiven, für alle Seiten gewinnbringenden Kommunikationsverlauf zu bemühen.

2 Individuelle Verhaltens- und Kommunikationsmuster

Augenscheinlich ist, dass Menschen unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale besitzen, die sich in ihrem generellen Verhalten und individuellen Kommunikationsmustern manifestieren.[1] Es gibt eine Reihe wissenschaftlicher Verfahren, die umfangreiche (wenn auch nie vollständige) Beschreibungen menschlicher Persönlichkeitsausprägungen erlauben.

Bei einem der diversen Modelle[2] werden 4 Grundverhaltensweisen identifiziert, deren stärkere oder geringere Ausprägungen maßgeblich unser Verhalten mitbestimmen (s. Abb. 1).

Abb. 1: Die Verhaltensprofile DISG[3]

Beispielhaft sollen hier einige den Verhaltensstilen entsprechende Tendenzen[4] und mögliche kommunikative Reaktionsmuster darauf skizziert werden:

 

Der Verhaltensstil dominant

  • schneller, ergebnisorientierter Problemlöser
  • mag direkte Lösungen, Vielfalt und Unabhängigkeit
  • bestimmt sein/ihr Leben gern selbst

angepasster Kommunikationsstil

  • zielorientiert zeigen, zur Sache kommen
  • Vorschläge machen, Alternativen anbieten
  • "Revier" beachten, keine Manipulationsversuche

Der initiative Persönlichkeits-Typ

  • ist Netzwerker und Teamworker
  • offen für Gedanken und Gefühle
  • begeisterungsfähig, neugierig, optimistisch

angepasster Kommunikationsstil

  • Erwartungen klären/Erfahrungen einbeziehen
  • emotional, herzlich und freundlich sein
  • offen für Neues, auch Außergewöhnliches zeigen

Der stetige Typ

  • mag stabiles, beständiges, verlässliches Umfeld
  • meist geduldig und ein guter Zuhörer
  • hilfsbereit, sozial und zuverlässig

angepasster Kommunikationsstil

  • keinen Zeit- und Veränderungsdruck aufbauen
  • persönlich sein/methodisch vorgehen
  • Bestätigung/Wertschätzung/Hilfe geben

Der gewissenhafte Typ

  • hat hohe Standards – guter Fachmann/Spezialist
  • analytischer Arbeiter/objektiver Entscheider
  • liebt klare Regeln, Aufträge, Normen

angepasster Kommunikationsstil

  • Experte sein lassen/Kompetenzbereiche achten
  • sachlich, logisch, mit Fakten argumentieren
  • Distanzzone respektieren/genau und klar sein

In der Realität begegnen wir mehrheitlich Kombinationen aus diesen Verhaltens-Typen. Je besser wir unser eigenes Profil kennen, desto leichter sehen wir auch die Unterschiede bzw. Übereinstimmungen beim Gegenüber.

 
Wichtig

Bedürfnisse beachten

Ein guter Kommunikator wird stets darauf achten, die Menschen so zu behandeln, wie es ihren Bedürfnissen und Prägungen entspricht, ohne jedoch seine eigenen Ansprüche außen vor zu lassen.

[1] Vgl. Schimmel-Schlo/Seiwert/Wagner (Hrsg.): Persönlichkeitsmodelle. Gabal Verl...

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