Schritt 1: Im Beispielunternehmen wird alle 2 Jahre eine ausführliche Mitarbeiterbefragung durchgeführt. Zum Zeitpunkt des Projektes lief gerade die Planung der erneuten Befragung. So wurde festgelegt, dass die anstehende Befragung i. S. eines ersten Überblicks für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung genutzt wird. In den vorhandenen Fragenkatalog wurden als relevant angesehene Themen ergänzt. Da das Unternehmen auch sehr kleine Funktionsbereiche hat, wurde mit Rücksicht auf die anonymisierte Auswertung nur ein grober Zuordnungsfilter gelegt. Erfragt wurde die Zugehörigkeit zu Organisationseinheiten, wie z. B. Verwaltung, Verkauf, Service/Wartung. Besondere Tätigkeitsgruppen innerhalb dieser Organisationseinheiten, Alter, Geschlecht, Dauer der Betriebszugehörigkeit wurden nicht erfasst.

Im Laufe dieser Planung wurde der Unterschied zur "normalen" Mitarbeiterbefragung klar: Es geht um das Verständnis möglicher Belastungen an gleichartigen Arbeitsplätzen bzw. Tätigkeitsbereichen und nicht um die Analyse einer Organisationseinheit. So sind z. B. die möglichen Belastungen im Service-Innendienst (Annahme von Telefonaten) andere als im Service-Außendienst (Wartung von Geräten vor Ort) und dies unabhängig von den Personen, die in diesen Positionen arbeiten. Das Stresserleben ist und bleibt subjektiv. Dennoch gibt es bestimme Faktoren einer Tätigkeit, z. B. die Bearbeitung von Beschwerden verärgerter Kunden, die unabhängig von der persönlichen Stress-Stabilität vonseiten des Arbeitgebers kritisch unter die Lupe genommen werden müssen.

Schritt 2: Durchführung von Fokus-Workshops zur vertiefenden Datenerhebung mit gleichzeitiger Entwicklung von Verbesserungsvorschlägen. Da man aus Datenschutzgründen die Tätigkeitsgruppen nicht konkret abfragen wollte, wurden Workshops zur Konkretisierung der Ergebnisse vorgesehen. Geplant wurden 10 Workshops – je einer pro Tätigkeitsgruppe, in denen die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung für die Organisationseinheit vorgestellt werden sollten. Verbesserungen zu bestimmten Themen bezogen auf Qualität und Effektivität sowie im Hinblick auf psychische Belastungen sollten im Workshop diskutiert werden. Die Workshops sollten von externen Experten moderiert werden. Die verantwortlichen Führungskräfte nehmen zu Beginn bei der Vorstellung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung und gegen Ende zur Vorstellung und Diskussion der Verbesserungsvorschläge am Workshop teil. Der Umfang der Workshops wurde mit 4 bis 5 Stunden angesetzt.

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