Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen bei der Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) die wichtigsten Begriffe definiert werden. Dabei wird unterschieden zwischen Begriffen organisatorischer Art, Management-Begriffen, anforderungsbezogenen und prozessualen Begriffen, leistungsbezogenen Begriffen und Energie-Begriffen.

Hinweis: Die folgenden Begriffsdefinitionen erfolgten in enger Anlehnung an die DIN EN ISO 50001, um hier Konformität mit der Norm herzustellen!

3.1 Organisationsbezogene Begriffe

Oberste Leitung

Person oder Gruppe von Personen, die die Organisation auf der obersten Ebene führt und steuert. Diese Personen sind in der Lage, Verantwortung in der Organisation oder Teilen der Organisation zu delegieren. Sie sind in der Lage, die Ressourcen für das Energiemanagement bereitzustellen.

Systemgrenze

Physikalische oder organisatorische Abgrenzung, innerhalb der das Energiemanagement stattfindet. Die Grenzen werden von der Organisation festgelegt.

Interessierte Partei

Personen, die eine Entscheidung oder Tätigkeit das Energiemanagement betreffend beeinflussen können, davon beeinflusst sein können oder sich davon beeinflusst fühlen können.

3.2 Managementsystembezogene Begriffe

Energiemanagementsystem (EnMS)

Managementsystem zur Festlegung einer Energie-Politik, von Energie-Zielen, von Maßnahmen und Prozessen zur Erreichung der Energieziele einer Organisation.

Energiepolitik

Aussage der Organisation zu übergeordneten Absichten, Ausrichtungen und Verpflichtungen hinsichtlich ihrer energiebezogenen Leistung, entsprechend den Vorgaben der obersten Leitung.

Energiemanager oder Energiemanagement-Team

Energiemanager als Einzelperson oder Energiemanagement-Team als Gruppe von Personen mit der Verantwortlichkeit für die Umsetzung eines Energiemanagementsystems sowie für das Erbringen der Verbesserung der energiebezogenen Leistung.

3.3 Anforderungsbezogene, prozessuale Begriffe

Anforderung

Eine Erfordernis oder Vorgabe, die festgelegt, üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist.

Konformität

Erfüllung einer Anforderung: Ergebnisse sind konform, wenn sie die Vorgaben des EnMS erfüllen.

Nichtkonformität

Nichterfüllung einer Anforderung: Ergebnisse sind nichtkonform, wenn sie von den Vorgaben des EnMS abweichen. Beispielsweise können sog. Ausreißer auf Abweichungen von erwarteten Ergebnissen hinweisen und zu Handlungen anregen.

Korrekturmaßnahme

Maßnahme zum Beseitigen der Ursache einer Nichtkonformität und zum Verhindern des erneuten Auftretens der Nichtkonformität.

Dokumentierte Information

Archivierung von Informationen das EnMS betreffend, die von einer Organisation gelenkt und aufrechterhalten werden müssen. Diese beziehen sich zum einen auf die Beschreibung des Managementsystems selbst, einschließlich der damit verbundenen Prozesse, als auch auf die Nachweise über die erreichten Ergebnisse (Datenbankeinträge und Energiebericht).

Überwachung

Laut DIN EN ISO 50001 beschreibt die Überwachung die Bestimmung des Zustands eines Systems, eines Prozesses oder einer Tätigkeit. Bei einem EnMS kann die Überwachung auch die Bewertung von Energieprozessen sein.

3.4 Leistungsbezogene Begriffe

Energiebezogene Leistungen

Messbare Ergebnisse bezüglich der Energieeffizienz, des Energieeinsatzes und Energieverbrauchs eines Energieprozesses.

Energieleistungskennzahl/EnPI (Energy Performance Indicator)

Maß oder Einheit der energiebezogenen Leistung: Wird von der Organisation festgelegt. Der Wert der Energieleistungskennzahl (EnPI-Wert) entspricht einem Zahlenwert der EnPI zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen bestimmten Zeitraum.

Verbesserung der energiebezogenen Leistung

Verbesserung der messbaren Ergebnisse des Energieverbrauchs, bezogen auf den Energieeinsatz im Vergleich mit der energetischen Ausgangsbasis.

Energetische Ausgangsbasis/EnB (Energy Baseline)

Zahlenmäßiger Referenzpunkt als Basis für einen Vergleich der energiebezogenen Leistung. Daten hierfür beruhen auf einem festgelegten Zeitabschnitt und/oder auf Bedingungen, wie von der Organisation festgelegt.

Statischer Faktor

Einflussfaktor, der sich wesentlich auf die energiebezogene Leistung und sich nicht routinemäßig ändert. Beispielsweise sind das Größe einer Einrichtung, Anzahl der wöchentlichen Schichten, Produktpalette oder Nutzungszeiten.

Relevante Variable

Messbarer Einflussfaktor, der die energiebezogene Leistung wesentlich beeinflusst und sich dabei routinemäßig ändert. Beispielsweise sind das die Wetterbedingungen, Betriebsbedingungen, Arbeitsstunden, Belegungszahlen oder Produktionszahlen.

Normalisierung/Bereinigung

Veränderung von Daten zur Berücksichtigung von Einflussfaktoren, um den Vergleich der energiebezogenen Leistung unter gleichwertigen Bedingungen zu ermöglichen. Dazu gehört z. B. die Witterungsbereinigung von Daten.

3.5 Energiebezogene Begriffe

Energie

Hier sind Stromverbräuche, Brennstoffmengen, Dampfmengen, Wärme, Kälte, aber auch Medienverbräuche subsummiert. Der Begriff Energie bezieht sich auf verschiedene Arten von Energie, einschließlich erneuerbarer Energien. Diese können in einer Organisation erworben, gespeichert, aufbereitet, in einem Prozess verwendet oder zurückgewonnen werden.

Energieverbrauch

Menge der eingesetzten Energie. P...

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