Der demografische Wandel hat eine Verschiebung und Veränderung der Bevölkerungszusammensetzung im Arbeitskontext mit sich gebracht: Die "Babyboomer", die die bevölkerungsstärksten Generationen des letzten Jahrhunderts stellen (von etwa Mitte der 1950er- bis Ende der 1960er-Jahre), sind die derzeit größte im Arbeitskontext vertretene Alterskohorte. Je nach Renteneintrittsalter kann es also gut sein, dass die Babyboomer im Arbeitsleben auf deutlich jüngere Führungskräfte treffen, die inzwischen in die Entscheiderpositionen gerückt sind.

Dies macht auf beiden Seiten eine Verständigung nötig, die auf der Seite der (jüngeren) Führungskraft durch den Einsatz eines Alterssimulationsanzugs gefördert werden kann: Einerseits kann durch den Praxiseinsatz (s. Abschn. 3) an einem konkreten Arbeitsplatz das Verständnis für die Einschränkungen und Schwierigkeiten gefördert werden, die ältere Mitarbeitende ggf. an diesem Arbeitsplatz erfahren und denen man durch Einsatz bestimmter Arbeitsmittel oder Einrichtungsmöglichkeiten entgegenwirken kann.

Das Verständnis für die "ältere Generation" kann jedoch auch in einem anderen Kontext gefördert werden: Durch das eingeschränkte Gesichtsfeld im Alter kann es sein, dass ältere Mitarbeitende beispielsweise den Kopf senken müssen, um den Boden vor sich gut wahrnehmen zu können. Dieser Gang ist einer jüngeren Führungskraft, die diese Einschränkung noch nicht hat, nicht vertraut und es kann zu einer Fehleinschätzung kommen: Der geneigte Kopf kann z. B. mit Demotivation oder mangelnder Energie in Verbindung gebracht werden.

Ähnliche "Missverständnisse" können in Besprechungssituationen auftreten, in denen aufgrund eingeschränkter Hochtonhörigkeit das Verfolgen eines munteren Gesprächs u. U. erschwert wird. Derjenige ältere Mitarbeitende, der unter dieser Einschränkung bereits "leidet", tut sich schwer, dem Gespräch zu folgen. Verständnisschwierigkeiten und fehlgeschlagene Absprachen sind die Folge.

Nach dem Einsatz des Alterssimulationsanzugs kann es sein, dass jüngere Führungskräfte geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass im Laufe eines Meetings und danach alle den gleichen Inhalt "mitnehmen", z. B. durch eine gute Moderation, die wildes "Durcheinanderreden" vermeidet, durch Zusammenfassungen und die Anfertigung schriftlicher Notizen bzw. Protokolle mit den wichtigsten Punkten, die allen zur Verfügung gestellt werden.

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