Im Herstellungsgang von Beschichtungsstoffen muss im Komplettierungsschritt insbesondere deren Farbstärke, Farbton und Glanz überprüft werden. Aber auch die Entwicklung von Lacken und Farben sowie die Qualitätsvorgaben für Verkaufsprodukte erfordern ständige Kontrollen ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften.

Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.

Abb. 27

Beschichten von Farbtonmustertafeln

Dies macht es notwendig, Proben auf solche Materialien aufzubringen, für die das Endprodukt vorgesehen ist (Metalle, Holz, Kunststoffe, Papier). Dazu müssen die Untergründe in der Regel vorbehandelt werden, um sie danach mit einem anwendungstypischen Verfahren zu beschichten. Nach dem Trocknen und Aushärten, das überwiegend maschinell erfolgt, können die Prüfungen vorgenommen werden.

Rechtliche Grundlagen
  • Technische Regel zur Arbeitsschutzverordnung zu künstlicher optischer Strahlung - TROS Inkohärente Optische Strahlung
  • DGUV Regel 100-500 bzw. 100-501 "Betreiben von Arbeitsmitteln", Kapitel 2.28 "Betreiben von Trocknern für Beschichtungsstoffe" und Kapitel 2.29 "Arbeiten mit Beschichtungsstoffen"
  • DGUV Regel 109-013 "Schutzmaßnahmenkonzept für Spritzlackierarbeiten - Lackaerosole"

 

Weitere Informationen
  • DGUV Information 209-014 "Lackieren und Beschichten"
  • DGUV Information 209-046 "Lackierräume und -einrichtungen für flüssige Beschichtungsstoffe - Bauliche Einrichtungen, Brand- und Explosionsschutz, Betrieb"
  • DGUV Information 209-052 "Elektrostatisches Beschichten"
  • DGUV Information 213-713 "BG/BGIA-Empfehlungen für die Gefährdungsbeurteilung nach der Gefahrstoffverordnung - Spritzlackieren von Hand bei der Holzbe- und -verarbeitung"
  • IFA Handbuch Sicherheitstechnisches Informations- und Arbeitsblatt 510 210/1 "Maschinen zur Beseitigung gesundheitsgefährlicher Stäube - Positivliste"

 

Gefährdungen
  • Bei Beschichtung mittels Hochdruckverfahren kann es zu mechanischen Schädigungen der Augen und der Haut durch den hohen Druck kommen.
  • Bei der Zerstäubung von Lacken mittels Hochdruckverfahren entstehen oft momentane Schalldruckpegel von > 90 dB (A).
  • Bei Umgang mit Musterblechen besteht die Gefahr von Schnittverletzungen.
  • Bei der Farbapplikation mittels Walzen besteht eine Gefährdung durch offene, ungesicherte Einzugsstellen.
  • Beim elektrostatischen Beschichten kann es zu einem gefährlichen elektrischen Schlag kommen.
  • Beim offenen Umgang kann es zu Kontakt mit Gefahrstoffen über die Haut, die Augen oder die Atemwege kommen. Besonders hohe Gefährdungen treten bei Spritz- und Sprühverfahren auf.
  • Bei Verarbeitung entzündbarer Beschichtungsstoffe durch Streichen, Spritzen, Gießen, Walzen, Tauchen, Pulverbeschichten oder Rakeln ist mit gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre und erhöhter Brandgefahr zu rechnen.
  • Beim Einbrennen und Trocknen von Beschichtungsstoffen kann es zu Verbrennungen an heißen Musterstücken oder an den eingesetzten Öfen kommen. Bei Überladung der Öfen besteht die Gefahr der Bildung eines explosionsfähigen Gemisches.
  • Bei der Aushärtung von Beschichtungen mittels UV-Strahlung kann es zu Schäden der Haut oder Augen kommen.
Maßnahmen

Mechanisch

  • Musterbleche sollten frei von Graten sein und über abgerundete Ecken verfügen.
  • Unterweisen Sie Ihre Beschäftigten über die besondere Gefährdung durch hohe Drücke. Stellen Sie Augenschutz zur Verfügung.
  • Ungesicherte Einzugsstellen sichern, beispielsweise durch Füllstücke, feststehende, trennende Schutzeinrichtungen oder Springrollen einsetzen.

Elektrische Gefährdungen durch Hochspannung

  • Bereiche bei anliegender Hochspannung absperren und gegen Betreten sichern. Durch Verriegelung der Zugänge zu gefährdeten Bereichen sicherstellen, dass vor dem Betreten alle Potentiale durch automatische Entladung abgeführt sind.
  • Die Beschäftigten unterweisen. Die Unterweisung muss Übungen enthalten. Die Einhaltung der Vorgehensweise muss kontrolliert werden.

Brände und Explosionen

  • Verwenden Sie eine technische Lüftung mit explosionsgeschützter Absaugeinrichtung und Filter.
  • Vermeiden Sie beim elektrostatischen Beschichten die Aufladung der Musterbleche und anderer leitfähiger Gegenstände durch Erdung und Potentialausgleich.
  • Legen Sie explosionsgefährdete Bereiche fest und erstellen Sie ein Explosionsschutzdokument.
  • Legen Sie Maßnahmen zur Zündquellenvermeidung fest.
  • Beachten Sie die Beschickungsanweisung zur höchstzulässigen Beschickung des Trockenofens.
  • Lassen Sie Staubablagerungen in Arbeitsräumen in angemessenen Zeitabständen beseitigen (absaugen - nicht abblasen). Industriestaubsauger müssen den Prüfanforderungen für Staubexplosionsschutz genügen.

Gefahrstoffe

  • Gewährleisten Sie bei offener Anwendung von Gefahrstoffen eine ausreichende technische und/oder natürliche Lüftung sowie Objektabsaugung und geeignete Luftführung. Störungen der Lüftung müssen durch eine selbsttätig wirkende Warneinrichtung angezeigt werden.
  • Legen Sie einen Hautschutzplan fest und stellen Sie geeignete Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegemittel zur Verfügung.
  • Sorgen Sie dafür, das...

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