Die Schutzkleidung muss die tragende Person gegen Einwirkung von z. B. Nässe, Wind und Umgebungskälte schützen. Dies erhält deren Gesundheit und spart Kosten, die auf Grund erkältungsbedingten Arbeitsausfalls entstehen können. Das bedingt, dass die Schutzkleidung aus Materialien besteht, die wasserdicht sind und dennoch einen Wasserdampfaustausch ermöglichen.

In der DIN EN 343 "Schutzkleidung - Schutz gegen Regen" sind die Anforderungen an eine solche Schutzkleidung beschrieben. Deren wichtigste Kriterien sind die Wasserdichtigkeit (Wasserdurchgangswiderstand) und die Wasserdampfdurchlässigkeit (Wasserdampfdurchgangswiderstand).

Die Wasserdichtigkeit der Kleidung muss Klasse 3 (siehe Tabelle 1) erfüllen. Die Wasserdichtigkeit bezieht sich sowohl auf die Fläche als auch auf die Nähte. Diese müssen mit einem speziellen Klebeband verschweißt sein, um so eine vollständige und dauerhafte Wasserdichtigkeit gewährleisten zu können.

Die Wasserdampfdurchlässigkeit muss Klasse 3 (siehe Tabelle 2) erfüllen.

Die "Atmungsaktivität" wird durch den Wasserdampfdurchgangswiderstand (Ret) beschrieben. Je höher der Widerstand eines Materials ist, desto weniger lässt es den beim Schwitzen entstehenden Wasserdampf nach außen entweichen. Es entsteht Staunässe und die Trägerin und der Träger fühlt sich unangenehm "verschwitzt". Das bedeutet, je kleiner der Ret-Wert ist, desto besser ist die "Atmungsaktivität".

Darüber hinaus wird empfohlen, dass die Rettungsdienstjacke mit einer optional einzippbaren Innenjacke zur thermischen Isolation ausgestattet ist. Dies verhindert in der kühlen Jahreszeit ein unbehagliches Gefühl des Auskühlens insbesondere bei geringer körperlichen Aktivität.

Da Regelungen zu den Anforderungen an ein optional getragenes Isolationsfutter nicht mehr in der DIN EN 343 enthalten sind, greifen die Anforderungen dieser DGUV Regel beim Isolationsfutter auf die DIN EN 14058 "Schutzkleidung - Kleidungsstücke zum Schutz gegen kühle Umgebungen" zurück. Wesentlichstes Kriterium dieser Norm ist der Wärmedurchgangswiderstand Rct, der ein Maß für die Isolationswirkung des abtrennbaren Thermofutters darstellt. Je höher der Widerstand, desto besser ist die Isolationswirkung.

Wasserdurchgangswiderstand

WP
Klasse
1 2 3
Messprobe ist zu prüfen      
Material vor der Vorbehandlung WP ≥ 8.000 Pa keine Prüfung erforderlich keine Prüfung erforderlich*
Material nach jeder Vorbehandlung (siehe 5.1.3.2 bis 5.1.3.5) keine Prüfung erforderlich WP ≥ 8.000 Pa WP ≥ 13.000 Pa
Nähte vor der Vorbehandlung WP ≥ 8.000 Pa WP ≥ 8.000 Pa WP ≥ 13.000 Pa

Tabelle 1 Klassifikation des Wasserdurchgangswiderstandes

*

Keine Prüfung erforderlich, da der ungünstigste Fall in Klasse 2 und 3 nach der Vorbehandlung eintritt.

Anmerkung: Für jede Klasse werden mehrere Anforderungen erfüllt.

Wasserdampfdurchgangswiderstand

Ret
Klasse
1* 2 3

m² · Pa

W
Ret über 40 20 < Ret ≤ 40 Ret ≤ 20

Tabelle 2 Klassifikation des Wasserdampfdurchgangswiderstandes

* Warnung: Klasse 1 hat eine begrenzte Tragdauer, siehe Anhang A DIN EN 343:2010

Für Rettungsdienstkleidung sollte ein heraustrennbares Isolationsfutter mit nachfolgenden bekleidungsphysiologischen Eigenschaften zum Einsatz kommen:

Wärmedurchgangswiderstand Rct > 0,07 m² K/W.

Bei Einhaltung dieses Wertes kann eine leichte körperliche Tätigkeit über 1 Stunde bei -5 °C ohne Beeinträchtigung des Tragekomforts ausgeführt werden. Bei fehlender körperlicher Tätigkeit oder tieferen Temperaturen müssen zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der thermischen Isolation erfolgen.

Zur Gewährleistung eines guten Tragekomforts der Rettungsdienstjacke in Verbindung mit dem Isolationsfutter ist auch der Wasserdampfdurchgangsindex des Isolationsfutters (imt = 60 · Rct/Ret) zu beachteten. Dieser errechnet sich aus den gemessenen Werten für den Wärmedurchgangswiderstand Rct und dem Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret und sollte mindestens 0,15 betragen.

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