Frage 3:

Welche Anforderungen an die Raumtemperaturen gibt es?

Die Anforderungen an die Raumtemperatur sind in der Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A3.5 "Raumtemperatur" beschrieben. Die Mindestlufttemperatur an Arbeitsplätzen hängt von der Körperhaltung und der Arbeitsschwere der Beschäftigten ab:

Tabelle 1

Nach ASR A3.5 mindestens geforderte Raumtemperaturen je nach Arbeitsschwere (Quelle: Volker Ohlig, BGHM)

Überwiegende Körperhaltung Arbeitsschwere
  Leicht Mittel Schwer
  leichte Hand-/Armarbeit bei ruhigem Sitzen bzw. Stehen verbunden mit gelegentlichem Gehen mittelschwere Hand-/Arm- oder Beinarbeit im Sitzen, Gehen oder Stehen schwere Hand-/Arm-, Bein- und Rumpfarbeit im Gehen oder Stehen
Sitzen +20 °C +19 °C -
Stehen, Gehen +19 °C +17 °C +12 °C

Die Lufttemperatur soll im Innenraum +26 °C nicht überschreiten, wenn die Außentemperaturen nicht über +26 °C liegen. Bei Außentemperaturen über +26 °C darf die Lufttemperatur in Arbeitsräumen unter bestimmten Randbedingungen höher sein (siehe Frage 7).

Die genannten Mindestlufttemperaturen sind in jedem Arbeitsraum sicherzustellen.

Dabei sollen die für die Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit empfohlenen Werte eingehalten werden (siehe Fragen 15 und 16).

Bei Räumen, die mit einer Klimaanlage ausgestattet sind, wird empfohlen, an heißen Tagen im Sommer üblicherweise eine Temperaturdifferenz von ca. 6–8 °C zwischen Außentemperatur und Raumtemperatur einzustellen – sonst droht beim Gang ins Freie die Gefahr eines "Hitzeschocks" und Erkältungskrankheiten können entstehen.

Für Arbeitsräume, an die aus betriebstechnischen sowie hygienischen Gründen besondere Anforderungen an das Raumklima gestellt werden, werden in der DGUV Informationen 213-002 "Hitzearbeit erkennen – beurteilen – schützen" sowie in dem Klima-Dossier der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (www.baua.de) Arbeitshilfen und Schutzmaßnahmen genannt. Solche Arbeitsräume können z.B. Kühlräume in der Getränke- und Nahrungsmittel-Herstellung, Arbeitsplätze an Backöfen von Bäckereien, Gießereiarbeitsplätze in der Metallindustrie, direkte Arbeitsplätze an Hochöfen der Stahlindustrie oder Hitzearbeitsplätze bei Warmwalzwerken sein.

Frage 4:

Wie lassen sich Industriehallen beheizen oder kühlen?

Verschiedene Heiz- und Kühlsysteme sind in Industriehallen möglich. Eine erste Übersicht über verschiedene Heiz- und Kühlsysteme zeigt folgende Tabelle 2. Im Anhang 1 werden die einzelnen Heiz- und Kühlsysteme zusätzlich in ihrer Funktion mit ihren Vor- und Nachteilen beschrieben.

Tabelle 2 Übersicht über Heiz- und Kühlsysteme und ihre Eigenschaften (Quelle: Volker Ohlig, BGHM)

Lfd. Bez. Heizungssystem Wirkungsprinzip/Wärmeträger Charakteristische Eigenschaften
A

Radiatoren/Heizkörper

Über Heizkörperoberfläche wird die Temperatur des Heizwassers an die Luft im Raum abgegeben, überwiegend Konvektion, geringer Anteil Wärmestrahlung

Energetisch: je größer die Heizkörperfläche, um so günstiger

Temperaturprofil: am Boden leicht kühler (z. B. 19 °C) als unter der Decke (z. B. 22 °C)

Behaglichkeit: gut, wenn an Außenwand unter Fenster montiert

Reaktionszeit: je größer das Raumvolumen, umso länger

Investitionskosten: mittel

Betriebskosten: mittel

HINWEIS: idealerweise Heizkörper direkt unterhalb von Fenstern installieren, um Wärmeverlust durch Fenster direkt auszugleichen
B

Warmluftheizung

Durch heißes Wasser, Dampf oder direkt befeuert wird eine Wärmeübertragerfläche aufgeheizt, die auf der anderen Seite durch strömende Luft wieder abgekühlt wird; so wird die aufgewärmte Luft in den Raum eingeblasen, Wärmeträger ist Luft

Energetisch: ungünstig

Temperaturprofil: am Boden deutlich kühler (z. B. 14 °C) als unter der Decke (z. B. 32 °C)

Behaglichkeit: gering, durch lokale Wirkung und hohe Luftbewegung

Reaktionszeit: relativ schnell, aber je größer das Raumvolumen, umso länger

Investitionskosten: gering

Betriebskosten: hoch

HINWEIS: bei einigen Systemen auch Außenluftanteil möglich, Staub und luftfremde Stoffe werden ständig in der Raumluft in der Schwebe gehalten, arbeiten meist im Umluftbetrieb, Zugluftgefahr
C

Hellstrahler

Direkt befeuerte Wärmeübertragerfläche strahlt Wärme nach unten ab, Oberflächentemperatur ca. 900 °C

Energetisch: günstig

Temperaturprofil: am Boden wärmer (z. B. 20 °C) als unter der Decke (z. B. 16 °C)

Behaglichkeit: gut, wenn Verteilung und Abstand gut

Reaktionszeit: schnell

Investitionskosten: gering

Betriebskosten: mittel

HINWEIS: auch lokale Arbeitsplätze in sonst kühler Umgebung lassen sich gezielt beheizen, Verbrennungsabgase gelangen in die Raumluft, weshalb 10 m³/h Außenluft je installierte kW Nennwärme gefordert wird
D

Dunkelstrahler

Direkt befeuerte Wärmeübertragerfläche strahlt Wärme nach unten ab, Oberflächentemperatur ca. 250 bis 450 °C

Energetisch: günstig

Temperaturprofil: am Boden wärmer (z. B. 20 °C) als unter der Decke (z. B. 16 °C)

Behaglichkeit: gut, wenn Verteilung und Abstand gut

Reaktionszeit: schnell

Investitionskosten: mittel

Betriebskosten: mittel

HINWEIS: auch lokale Arbeitsplätze in sonst kühle...

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