Erstmalig wies 1958 die Kommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf die krebserzeugende Wirkung einiger Arbeitsstoffe (Benzidin, b-Naphthylamin, Beryllium) hin.

In den Folgejahren wurden weitere Arbeitsstoffe als krebserzeugend erkannt. Für viele dieser Arbeitsstoffe lagen keine bzw. keine validen Messverfahren zur Bestimmung der Konzentration in der Luft am Arbeitsplatz vor. Deshalb setzte der Fachausschuss Chemie 1978 die Arbeitsgruppe Analytik unter Leitung von Herrn Dr. Fleischhauer mit dem Ziel ein, für krebserzeugende Gefahrstoffe, die technische Bedeutung haben, vorhandene Messverfahren unter dem Aspekt der praktischen Anwendung zu bewerten bzw. neue Messverfahren zu erarbeiten.

Seit 1970 erfolgte eine Unterteilung in Stoffe, die beim Menschen erfahrungsgemäß Krebs verursachen (A1) und in Stoffe, die sich im Tierexperiment als krebserzeugend erwiesen (A2). Im Zeitraum von 1976 bis 1993 bestand dann eine Einteilung in A1, A2 und Stoffe mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung (B). Seit 1993 werden die krebserzeugenden Gefahrstoffe in 3 EG-Kategorien eingeordnet (K1 bis K3) [1].

Die Messverfahren für krebserzeugende Gefahrstoffe wurden auf der Grundlage bestehender Gesetze und Vorschriften neu erarbeitet und als “von den Berufsgenossenschaften anerkannte Verfahren” im Carl Heymanns Verlag KG, Köln, bis 1998 unter der Bestell-Nr. ZH 1/120.xx und seit 1999 unter der neuen Bestell-Nr. BGI 505-xx veröffentlicht.

Einige Messverfahren wurden ins Englische übersetzt und von der DFG im Wiley-VCH-Verlag veröffentlicht [2].

Die in der Arbeitsgruppe Analytik berufenen Mitglieder und Gäste sind Sachverständige aus Industrie, Forschungsinstituten und Landesämtern auf den Gebieten der Gefahrstoffmessung, Gefahrstoffbeurteilung und der chemischen Analytik.

Im Zuge der Grenzwertfestsetzung eines krebserzeugenden oder erbgutverändernden Gefahrstoffes mit Bedeutung im Umgang an Arbeitsplätzen werden die Mitglieder aus der Arbeitsgruppe aufgefordert, einen Vorschlag für ein Messverfahren zu erarbeiten. Dieser Vorschlag kann auch ggf. unter Hinzuziehung eines Gastexperten eingebracht werden. Die Verfahren werden nach vorgegebenen einheitlichen Kriterien erarbeitet und verfasst. Hierbei werden die Anforderungen der DIN EN 481 [3], DIN EN 482 [4] und der TRGS 402 [5] berücksichtigt.

In mehreren Lesungen bewerten die Mitglieder der Arbeitsgruppe den Vorschlag des Autors und geben Hinweise zu Ergänzungen und Änderungen des Messverfahrens.

In einer abschließenden Lesung erfolgt die Freigabe zur Veröffentlichung als “von den Berufgenossenschaften anerkanntes Analysenverfahren (Messverfahren)”.

Grenzwertänderungen oder messtechnische Weiterentwicklung führen zur Überprüfung und Überarbeitung vorhandener Messverfahren. Überholte Verfahren werden zurückgezogen. Eine Übersicht ist im Internet einzusehen unter http://www.bgchemie.de/vorschriften.htm#merkb/1.

Arbeitsgruppe “Analytik” im Fachausschuss “Chemie”

Obmann (Korrespondenzadresse):

Dr. Thomas H. Brock

Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie

- Referat Grundlagen der Gefahr- und Biostoffe -

Postfach 10 14 80

69004 Heidelberg

E-MAIL: tbrock@bgchemie.de

Mitglieder:

Dr. Klaus Feige, Merck KGaA, Darmstadt

Dr. Jürgen Keller, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Heidelberg

Dr. Wilhelm Krämer, BASF AG, Ludwigshafen

Dr. Norbert Lichtenstein, Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz, Sankt Augustin

Dr. Ulrich Rust, Degussa AG, Trostberg

Dr. Eckhard Schriever, Volkswagen AG, Wolfsburg

Dr. Dieter Stevenz, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Leuna

Ausgeschiedene Mitglieder:

Dr. Ulrich Dutt, Merk KGaA, Gernsheim

Dr. Werner Ernst, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Nürnberg

Dr. Gerhard Fleischhauer, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Heidelberg

Dr. Walter Forwerg, Hoechst AG, Frankfurt (Main)

Dr. Hans-Günther Gielen, Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Mainz

Dr. Günther Heyer, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Heidelberg

Dipl.Ing. Elisabeth Hoffmann, Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie, Frankfurt (Main)

Dr. Michael Kuck, Bayer AG, Leverkusen

Dr. Herbert Muffler, Hoechst AG, Frankfurt (Main)

Dr. Henner Runge, BASF AG, Ludwigshafen

Dr. Nikolaus Schön, Bayer AG, Leverkusen

Dr. Hartmut Schulz, Bayer AG, Leverkusen

Dr. Friedrich Wodtcke, BASF AG, Ludwigshafen

Dr. Dieter Wolf, Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz, Sankt Augustin

Dr. Blome, BIA, Sankt Augustin Benzo[a]pyren
Dr. Bogdoll, Hoechst AG, Frankfurt (Main) Dioxine
Dr. Brenner, BASF AG, Ludwigshafen Dioxine
Dr. Breuer, BIA, Sankt Augustin Nitrosamine, Chrom(VI), Hydrazin, Dinitrotoluole/Trinitrotoluol
P. Carstens, Dow Stade GmbH, Stade 1,3-Dichlorpropene
Dr. Caesar, BASF AG, Ludwigshafen Bis(chlormethyl)ether
Dr. Fischer, BASF AG, Ludwigshafen Acrylamid
Dr. Häger, TU München N-Nitrosomethylphenylamin, N-Nitrosoethylphenylamin
Dr. Hahn, BIA, Sankt Augustin Nickel, Cadmium, TGIC
Dipl.-Min. Heidermanns, BIA, San...

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