Jede Wunde soll mit möglichst keimfreiem (sterilem) Verbandmaterial verbunden werden.

Eine gute Wundversorgung erfüllt drei Aufgaben:

  1. Die Wunde wird nicht weiter mit Keimen und Krankheitserregern verunreinigt.
  2. Die Blutung wird gestillt.
  3. Der Wundbereich wird ruhig gestellt, was die Schmerzen lindert.

Symptome

Schmerzäußerung (auch Gestik und Mimik beachten).
Je nach Größe der verletzten Blutgefäße bluten Wunden mehr oder weniger stark.
Achtung: Durch die Kleidung sind Verletzungen manchmal verdeckt.
Blutflecke in der Kleidung geben einen Hinweis.
Intuitiv halten verletzte Personen oft ihre Hand auf die Wunde.

Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.

Was ist grundsätzlich zu beachten

Bei der Wundversorgung sollten Sie zum eigenen Schutz und zum Schutz der betroffenen Person vor Infektionen Einmalhandschuhe tragen. Einmalhandschuhe befinden sich in allen Verbandkästen.
Wunden dürfen Sie nicht mit Ihren Händen berühren, da sie dadurch zusätzlich verunreinigt und infiziert würden.
Wunden sollten Sie nicht auswaschen oder reinigen. Ausnahmen sind z.B. die Wasseranwendungen bei Verbrennungen, bei Verätzungen und bei Bisswunden.
Wunden sollten ohne ärztliche Anweisung nicht mit Puder, Salben, Sprays, Desinfektionsmitteln o. Ä. behandelt werden.
Fremdkörper belassen Sie in der Wunde; diese werden umpolstert und müssen von der Ärztin oder vom Arzt entfernt werden.

Durch äußere Gewalteinwirkung sowie durch die Einwirkung von Hitze, Kälte oder von chemischen Stoffen auf den Körper können Wunden entstehen. Immer wird zunächst die Haut, das größte menschliche Organ, geschädigt. Außerdem können die unter der Haut liegenden Gewebeschichten wie Muskeln, Sehnen, Nerven und Blutgefäße verletzt werden, manchmal auch Knochen und Organe.

Durch eine Verletzung verliert die Haut ihre schützende Funktion gegenüber der Umwelt. Keimen und Krankheitserregern wird das Eindringen in den Körper ermöglicht, daher besteht bei Wunden immer die Gefahr einer Infektion.

Jede Gewebeschädigung verursacht Schmerzen. Sie sind bei großflächigen und tief gehenden Verletzungen meist stärker als bei kleinen oberflächlichen Verletzungen. Brand- und Schürfwunden sind besonders schmerzhaft.

Zu lebensbedrohlichen Blutungen siehe Seite 46.

Zu Wunden durch thermische Schädigungen siehe Seite 90, Verätzungen siehe Seite 94.

Sepsis

Auch kleinere Wunden können zu einer Infektion und schlimmstenfalls zu einer Sepsis (siehe S. 106) führen. Kommt es zu einer Infektion mit Symptomen wie einem besonders schweren Krankheitsgefühl, Müdigkeit, Verwirrtheit, einer schnellen Atmung, erhöhter Pulsrate, niedrigem Blutdruck oder kalter/fleckiger Haut muss auch immer an eine Sepsis gedacht werden. Die betroffene Person muss sofort ärztlich behandelt werden!

Tetanusinfektion

Eine besonders gefürchtete Infektionsgefahr bei Wunden ist der Wundstarrkrampf (Tetanusinfektion), hervorgerufen durch den Tetanuserreger. Eine Infektion kann schon bei unscheinbaren, sehr kleinen Wunden auftreten, wenn sie verschmutzt sind. Einzige Vorbeugungsmaßnahme ist die Schutzimpfung. Daher sollte jeder gegen Wundstarrkrampf geimpft sein (Impfstatus kontrollieren!). Und es muss jede Wunde innerhalb von 6 Stunden einer Ärztin bzw. einem Arzt vorgestellt werden. Auf die Dokumentation, z.B. im Meldeblock, wird ausdrücklich hingewiesen.

Im Prinzip besteht ein sachgerechter Wundverband immer aus einer möglichst keimfreien Wundauflage, mit der die Wunde abgedeckt wird und einer individuellen (Wund- und Körperform angepassten) Befestigung, z.B. mit Heftpflaster, Mullbinden, Dreiecktuch oder mit Verbandpäckchen.

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die wichtigsten Verbandarten und Verbandtechniken.

Pflasterwundverband = Wundschnellverband

Für kleine Verletzungen mit geringer Blutung

So helfen Sie richtig

Schneiden Sie einen genügend großen Pflasterstreifen ab. Die Wundauflage soll immer größer als die Wunde sein.
Entfernen Sie zunächst die Schutzfolie von den Klebestreifen. Achten Sie darauf, dass Sie dabei die Wundauflage nicht berühren.
Legen Sie das Pflaster mit der Wundauflage auf die Wunde und befestigen Sie es faltenfrei.
Hinweis auf Impfschutz und ggf. erforderliche Arztbehandlung geben.
Dokumentation der Ersten Hilfe, z.B. Eintrag im Meldeblock.

Keimfreie Wundauflage und deren Befestigung

Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.

Großflächige Hautverletzungen müssen mit einer keimfreien Wundauflage aus Mull oder einem Verbandtuch bedeckt werden. Solche Wundauflagen sind einzeln keimfrei (steril) verpackt in Verbandkästen enthalten.

Zur Erhaltung der Keimfreiheit fassen Sie die Wundauflage beim Entnehmen aus der Verpackung nur mit den Fingerspitzen am Rand an und legen sie direkt auf die Wunde. Die verletzte Person kann sie dort festhalten, bis sie befestigt ist. Zum Befestigen von Wundauflagen verwenden Sie je nach Körperform Heftpflasterstreifen, Mullbinden oder Dreiecktücher.

Befestigung mit Heftpflaster (Streifenverband)

Abbildung kann aus Gründe...

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