Während die Unternehmen der petrochemischen Industrie (die Auftraggeber) häufig einen hohen Sicherheitsstandard erreicht haben, weisen die auf deren Werksgelände beschäftigten Fremdfirmen (insbesondere die Kontraktoren) eine wesentlich höhere Unfallquote auf. Das liegt sicherlich nicht nur daran, dass Kontraktoren mit Tätigkeiten beauftragt werden, die deutlich höhere Gefährdungspotenziale aufweisen. I. d. R. sind der Sicherheitsstandard, die Sicherheitskultur und das Sicherheitsbewusstsein bei den Kontraktoren deutlich geringer ausgeprägt, als bei den beauftragenden Unternehmen. Der Einsatz von Kontraktoren ist daher auch mit Risiken für den Auftraggeber und dessen Beschäftigte verbunden. Was können die Auftraggeber tun? Ein direktes Einwirken auf die Arbeitsweise der Mitarbeiter der Kontraktoren (z. B. ständige Beaufsichtigung) ist i. d. R. nicht möglich. Auftraggeber können aber im Vorfeld eine Beurteilung der infrage kommenden Fremdfirmen durchführen, um deren Sicherheitsbewusstsein zu begutachten. Erfahrungen haben gezeigt, dass Kontraktoren, die ein Managementsystem für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz praktizieren, ein deutlich höheres Sicherheitsniveau haben. D. h., es macht Sinn, einen erfolgversprechenden Nachweis eines SGU-Managementsystems bei der Auswahl der Kontraktoren zu verlangen.

Vor diesem Hintergrund war es in der petrochemischen Industrie lange Zeit üblich, dass Auftraggeber ihre (potenziellen) Kontraktoren hinsichtlich deren Qualität auch im Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz bewerteten – insbesondere durch Audits bei den Kontraktoren. Da Auftraggeber für geplante technische Dienstleistungen i. d. R. mehrere Kontraktoren anfragten, mussten immer bei mehreren Kontraktoren entsprechende Audits durchgeführt werden. Der zeitliche, personelle und finanzielle Aufwand hierfür war erheblich. Auf der Seite der Kontraktoren zeigt diese Vorgehensweise ein ähnliches Bild. Kontraktoren arbeiten i. d. R. für mehrere Kunden (Auftraggeber); dadurch kommt es zu mehreren derartigen "Kundenaudits", bei denen häufig auch unterschiedliche Werkzeuge genutzt wurden. Für die Kontraktoren bedeutete dies zwangsläufig Mehrfachauditierungen mit einem hohen Aufwand, beispielsweise für die Vorbereitung.

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